Die roten Turnierschuhe haben ihm Glück gebracht: Mark Perelmann konnte im Fechten bei seinem ersten Wettkampf am Montagabend mit einer Goldmedaille in sein Quartier gehen. »In diesen Schuhen fühle ich mich immer am besten«, sagt der 23-jährige Student der Politikwissenschaft. Dabei hatten die ersten Matches »durchwachsen« angefangen. »Da war ich doch etwas nervös«, bekennt er. Doch dann sei der Knoten geplatzt: Er erreichte das Halbfinale und schließlich das Finale.
»Es ist eine besondere Ehre, hier dabei zu sein«, sagt der Mannheimer, der auch Fahnenträger bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag war. Da er in diesen Tagen noch mehrmals antreten wird, will er erst nach seinen Spielen feiern. »Aktuelle Wetterprognose: Ein Medaillengewitter zieht auf«, heißt es derweil salopp bei den Funktionären der deutschen Delegation.
Denn mittlerweile hat ein vielversprechender Medaillenregen eingesetzt: Gold für die Tischtennisspielerin Valeria Sokolova, ganz oben aufs Treppchen schaffte es auch Peter Marduchajev aus Duisburg im Florett. Mit dem Säbel gewann er immerhin Bronze. Igor Goikhman erkämpfte sich mit dem Säbel Silber. Bei den Junioren holten David Polner und Samuel Bondar eine Silbermedaille mit dem Säbel und Bronze mit dem Florett.
hatikwa Als der Frankfurter Vorbeter Yoni Rose am Eröffnungsabend begann, die Hatikwa zu singen, stimmten alle ein. »Die Eröffnung war unglaublich. 30.000 Zuschauer im Stadion, und wir laufen mit den anderen jüdischen Sportlern aus aller Welt ein – für mich war das bisher der Höhepunkt der Maccabiah«, sagt die Fußballerin Sharon Beck, die seit 2016 mit der TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga spielt.
In insgesamt 20 Disziplinen gehen die Deutschen an den Start. Valeria Sokolova, 17-jährige Tischtennisspielerin aus Frankfurt/Oder, ist einfach nur glücklich. Noch steckt ihr die Anspannung in jedem Muskel. Nun hat sie sich die erste Goldmedaille für Deutschland bei der Makkabiade erspielt und strahlt. »Vor den ersten Partien war ich nicht aufgeregt, aber beim Spiel wurde ich dann doch nervös«, sagt sie. Eine besondere Strategie hatte sie nicht. »Ich habe einfach versucht, mich dem Gegner anzupassen und das Beste daraus zu machen.«
Ihre Gegner hat sie mittlerweile genau studiert. »Vor allem die Spielerin aus Litauen ist sehr gut.« Am Dienstag gewann Sokolova noch mit dem Team Gold: Ein 3:1-Sieg über Israel. Dass sie die Tage in der Halle verbringt, stört sie nicht weiter. »Ich habe es besser als die Fußballer, die in der Mittagshitze draußen spielen«, meint sie. Sie ist das erste Mal in Israel, und es gefällt ihr sehr gut. Nach der Makkabiade will sie noch ein paar Tage länger bleiben und dann auch einmal an den Strand gehen. »Aber nach den Sommerferien geht die neue Tischtennissaison los – da wird wieder trainiert.«
Eishockey »Ich war leider nicht bei der Eröffnung dabei«, sagt Eishockeytrainer David Jeitner. Denn seine Frau und seine drei Kinder begleiten ihn gerade zur Makkabiade, und die wollte er nicht alleine lassen.
Am Abend vor der Eröffnung mussten die deutschen Eishockeyspieler in die Halle, um gegen Israel möglichst viele Tore zu erzielen – was leider nicht ganz nach Plan verlief. »Wenn wir eine Chance gehabt hätten, eine Partie bei der Maccabiah für uns zu entscheiden, dann gegen Israel«, sagt Jeitner. Doch die deutsche Mannschaft musste sich mit 6:16 geschlagen geben. Die Höhe habe ihn schon etwas überrascht. In den weiteren zwei Dritteln konnte sich die Mannschaft steigern, im letzten ging sie sogar mit 2:0 in Führung, verlor die Partie aber doch noch mit 2:3.
»Wir haben zwar gute Sportler, spielen aber noch nicht so lange zusammen«, sagt der Trainer der ersten jüdischen deutschen Eishockeymannschaft seit 1936. Gegen Kanada, die USA und Russland rechnete er sich keine Chance auf einen Sieg aus, da die zu gut seien. »Da sind richtige Stars dabei, und die kommen mit eigenen Physiotherapeuten, Trainern, Co-Trainern und Managern.« Er hofft, dass »alle seine Jungs gesund und munter vom Eis herunterkommen«. Die letzten Runden werden somit ohne deutsche Beteiligung stattfinden.
Um die Halle in Jerusalem mit Eis zu belegen, waren extra Spezialisten aus Österreich angereist. Deren Eismaschinen waren gut im Einsatz – die israelischen Eishockeyspieler trainieren sonst in Holon, doch da die dortige Halle zu klein ist, wich man in die Jerusalemer Arena aus. »Darin war es frisch«, sagt Jeitner, der sich extra einen Pullover eingepackt hatte.
yad vashem Der Mannschaft schien indes weder Kälte noch Hitze etwas auszumachen – in voller Montur beteten die Spieler an der Kotel. »Aber auch Yad Vashem war für uns Pflicht«, betont der Trainer, ebenso wie ein Ausflug ans Tote Meer und nach Ein Gedi. Die Fußballer kassierten in den Vorrunden mehr Tore, als sie selbst schossen – die U16 ebenso wie die U18 und die Herren. Ebenso erging es den Wasserballern – auch sie unterlagen.
Selbst die Fußballerinnen hatten kein Glück und verloren mehrere Partien, erzählt Sharon Beck. Trotzdem sei die Maccabiah etwas ganz Besonderes für sie. Die 22-jährige Sportmanagement-Studentin hofft, dass sie auch in vier Jahren wieder am Ball sein wird – bei der nächsten Makkabiade in Israel.