Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Freitag in Schloss Bellevue Noemi Staszewski das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Neben Staszewski wurden vier weitere Frauen und ein Mann mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die Ordensverleihung stand unter dem Motto »Gelebte Solidarität«. Der Bundespräsident würdigte das besondere ehrenamtliche Engagement der Ausgezeichneten in der Corona-Pandemie: »So unterschiedlich Sie alle sind, Sie haben doch eines gemeinsam: Sie alle schauen nicht nur auf sich, Sie schauen auch auf andere. Sie setzen sich für andere ein. Sie helfen Menschen oder organisieren Hilfe. In der Pandemie leben Sie vor, was es heißt zusammenzuhalten.«
ENGAGEMENT Noemi Staszewski wurde für ihren Einsatz für Schoa-Überlebende in der Corona-Pandemie ausgezeichnet. Zur Begründung hieß es: »Die Leiterin und Mitbegründerin des ›Treffpunkts‹ der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland hat mit ihrem Engagement entscheidend dazu beigetragen, dass die hochbetagten und häufig schwer traumatisierten Holocaustüberlebenden in der Corona-Pandemie Unterstützung erfahren.«
Noemi Staszewski hat während der Pandemie einen Telefondienst aufgebaut, der die Betroffenen aus ihrer Isolation herausholt und über den Hilfe im Alltag organisiert werden kann.
»Um die Arbeit der Treffpunkte, die Holocaust-Überlebenden und ihren Familien einen Ort für Kontakt, Austausch und Beratung bieten, auch in der Corona-Pandemie fortzuführen, initiierte Noemi Staszewski einen Telefondienst, der die Betroffenen aus ihrer Isolation herausholt und über den Hilfe im Alltag organisiert werden kann«, hieß es weiter.
In dem von ihr mitinitiierten Projekt »So schmeckt Schabbes« bereiteten Ehrenamtliche 3-Gänge-Menüs zu, die an Schabbat kostenlos an die Bedürftigen ausgeliefert werden. Staszewski engagiere sich zudem seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich für die Erinnerungskultur.
AUSZEICHNUNG Aron Schuster, Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), sagte der Jüdischen Allgemeinen anlässlich der Ordensverleihung: »Die Auszeichnung ist mehr als verdient. Frau Staszewski war treibender Motor bei der Etablierung der psychosozialen Kontakt- und Begegnungsstätten (Treffpunkte), die nach dem Pilotprojekt in Frankfurt mittlerweile an mehr als 25 Standorten bundesweit ausgebaut worden sind.«
»Insbesondere während der Pandemie gelang es uns, über die Treffpunkte Schoa-Überlebende mobil weiter zu versorgen. Die Erfolge dieser Arbeit tragen maßgeblich ihre Handschrift«, betonte Schuster. »Noemis Engagement ist ein Glücksfall für die ZWST«, fuhr er fort.