Die Jüdische Landesgemeinde in Erfurt und die christlichen Kirchen haben am Sonntag mit einer gemeinsamen Feier in der evangelischen Thomaskirche an die Einweihung der Synagoge vor 60 Jahren erinnert. Das Gotteshaus wurde am 31. August 1952 eingeweiht und war der einzige Synagogenneubau in der DDR. Er entstand am Standort der 1938 von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge von 1884 am südlichen Innenstadtring.
architektur Dem Neubau waren langwierige Auseinandersetzungen um die architektonische Gestalt der Synagoge vorausgegangen. Ursprünglich sollte der sakrale Charakter des Gebäudes deutlich erkennbar sein. Von der Stadtverwaltung wurde jedoch im August 1951 festgelegt, »dass die Synagoge äußerlich keinen auffallend religiösen Charakter zeigt«. Vor zehn Jahren wurde die Synagoge aus Landesmitteln umfassend saniert.
Die Jüdische Landesgemeinde zählt gegenwärtig etwa 840 Mitglieder, davon 500 in Erfurt. Sie begeht das Jubiläum am 31. August.
Bereits am Freitag hatte Thüringens Bildungs- und Kulturminister Christoph Matschie (SPD) die Synagoge in Erfurt als Zentrum des jüdischen Lebens im Freistaat gewürdigt. Das vor 60 Jahren eingeweihte Gotteshaus sei für die über 800 Mitglieder der Landesgemeinde »der prägende religiöse Ort«, erklärte Matschie. epd/ja