Das Jüdische Museum Frankfurt am Main startet am Mittwoch eine Spendenkampagne für das geplante Familie-Frank-Zentrum. »Wir wollen, dass das Zentrum der Familie Anne Franks ein Glanzstück des Museums und ein Besuchermagnet wird«, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums, der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, am Dienstag bei der Vorstellung der Kampagne. Anlass ist die Sanierung des Jüdischen Museums und der Bau des Erweiterungsgebäudes. Die Arbeiten sollen 2017 abgeschlossen sein.
Kleinspenden »Jeder Bürger soll einen Beitrag leisten können«, sagte von Schoeler. Die Kampagne ziele auf Kleinspenden. In der Zeit vom 5. Februar bis 4. Mai verdoppele die private Bethe-Stiftung in Köln jede eingehende Spende bis 3000 Euro. Die Gesellschaft starte mit Plakaten, Anzeigen, Spendenbriefen und dem Verkauf von Schlüsselanhängern ihre erste Öffentlichkeitsaktion.
Erhofft werde ein Spendenaufkommen in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro. Daneben laufe die Werbung für Großspenden weiter. 1,2 Millionen Euro seien von den angestrebten zwei Millionen Euro schon zugesagt. Dieses Geld solle der Neugestaltung der Dauerausstellung insgesamt zugutekommen.
Das geplante Familie-Frank-Zentrum werde mehr als 1000 Objekte aus dem Nachlass der Familie umfassen, sagte Museumsdirektor Raphael Gross. Die Dauerleihgaben der Familie Anne Franks, deren Frankfurter Wurzeln bis in das 16. Jahrhundert zurückreichten, seien vom Anne-Frank-Fonds Basel und der Familie Elias übergeben worden.
Forschung Das Zentrum werde die Geschichte der Familie für die Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich machen. Die präsentierten Objekte würden in die neue Dauerausstellung integriert, für Archiv und Museumspädagogik werde im Neubau Platz geschaffen.
Die Bauvorhaben beginnen laut Gross dieses Jahr mit der Neugestaltung der Dependance Museum Judengasse am Ort der ausgegrabenen Grundmauern des mittelalterlichen Ghettos. Im nächsten Jahr soll mit der Sanierung des Hauptstandorts im historischen Rothschildpalais und dem Bau des Erweiterungsgebäudes nach Plänen des Berliner Architekturbüros »Volker Staab Architekten« begonnen werden. Der Entwurf sieht einen fünfeckigen Block vor, der neben dem klassizistisch anmutenden Rothschildpalais auf einer Rasenfläche errichtet wird.
Beide Bauvorhaben sollen im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Sie werden nach Angaben von Gross das Raumangebot des ersten in Deutschland nach dem Holocaust errichteten Jüdischen Museums verdoppeln. Die Stadt Frankfurt hat dafür 50 Millionen Euro in ihrem Haushalt eingeplant. Das Land Hessen sei prinzipiell zu einer weiteren Förderung bereit, sagte Gross. epd
Lesen Sie mehr in der Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen vom 6. Februar 2014.