Die Bildungsgewerkschaft GEW bestreikt erneut die jüdischen Schulen in Berlin. Die Gewerkschaft rief die Lehrkräfte am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn und an der Heinz-Galinski-Schule zu weiteren ganztägigen Warnstreiks am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag auf.
Zur Begründung hieß es am Montag, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, habe auch nach den Warnstreiks am 22. und 23. November kein Entgegenkommen gegenüber den Forderungen der Beschäftigten der jüdischen Schulen nach einer besseren Bezahlung erkennen lassen.
Bezahlung Seit 2014 forderten die Lehrkräfte an den jüdischen Schulen, dass die Jüdische Gemeinde mit der GEW Berlin einen Tarifvertrag abschließt, so die Gewerkschaft. Das Ziel seien verlässliche, verbindliche und transparente Regelungen der Arbeits- und Entgeltbedingungen und eine Bezahlung auf dem Niveau, das für die Tarifbeschäftigten des Landes Berlin gelte. Der Arbeitgeber lehne bisher jedoch jedes Gespräch ab.
Die Jüdische Gemeinde hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen und wirft der GEW Einseitigkeit vor. Das Interesse der GEW an den Störungen des jüdischen Schulbetriebs sei »pathologisch«, erklärte Joffe auf der Homepage der Gemeinde: »Bei uns ist die GEW überaktiv.« An anderen Schulen mit wirklich miserablen Verhältnissen zeige die Gewerkschaft weniger Einsatz. Von 150 Privatschulen in Berlin hätten nur zwei einen Tarifvertrag. »Es ist also völlig normal, als Privatschule keinen Tarifvertrag abzuschließen«, so Joffe. Er habe deshalb auch »absolut« kein Verständnis für den Streik der Lehrer.
Leider lasse die GEW die Gemeinde beim Problem des Antisemitismus dagegen seit vielen Jahren im Stich, so Joffe weiter. Dutzende jüdische Schüler hätten in den vergangenen Jahren wegen antisemitischer Hetze öffentliche Schulen verlassen und seien auf die Schulen der Gemeinde gewechselt. »In all den Jahren hat die Jüdische Gemeinde kein Ton des Protestes seitens der GEW gehört«, kritisierte der Gemeindevorsitzende. epd