»Ohne Direktorin Miriam Geldmacher wäre das Jüdische Gymnasium nicht dort angekommen, wo es heute steht.« Dieser Satz war bei der Festveranstaltung immer wieder zu hören. Sie selbst gab das Lob an ihre Mitarbeiter und Unterstützer weiter. Wir dokumentieren hier Auszüge aus ihrer Rede.
»Es ist wichtig zu wissen, dass am Anfang der Geschichte eine kleine Gruppe von Eltern stand, kein großer Apparat. Denn ohne Kinder keine Schule, da mag das Konzept noch so überzeugend sein. Die Gründungseltern vertrauten ihre Kinder dieser Schule zu einem Zeitpunkt an, als sie noch gar nicht offiziell existierte.Das erfordert Mut und einen gehörigen Vertrauensvorschuss.
unterstützung Für den Genehmigungsantrag hatten wir im Winter 2015 alles zusammen, fast alles – es fehlte: das Gebäude. Und was haben wir uns nicht alles angesehen in dieser Zeit. Mit Unterstützung des damaligen Stadtschulrats wurde intensiv gesucht und doch nichts gefunden. So blieb am Ende nur, vorsichtig bei der Sinai-Grundschule anzuklopfen und zu fragen, ob es nicht wenigstens einen Klassenraum gäbe, den sie uns zur Verfügung stellen könnten. Immer mit dem optimistischen Blick darauf, dass wir schon bald eine dauerhafte Lösung finden würden.
Aus den zwei Jahren wurden fünf. Jedes Jahr knapste die Grundschule einen weiteren Klassenraum ab, das Kulturzentrum öffnete seine Türen für ein Interims-Lehrerzimmer, das Jugendzentrum teilte mit uns seinen Begegnungsraum, im Büro wurden weitere Schreibtische aufgestellt, sodass wir im Schulleitungsbüro am Ende zu fünft saßen. Das Büro war nun zugleich Sekretariat, Sanitätsraum, Beratungs- und Besprechungsraum – und nicht selten Auffangstation für jeglichen Kummer von Eltern, Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen. Mitunter glich es eher der Bahnhofsmission in Stoßzeiten.
Wenn Sie mich fragen, warum ich diese Schule von ganzem Herzen liebe, dann ist es genau dies: Ich hatte und habe ein Team aus Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, Eltern und, nicht zuletzt, einem Träger, das zusammenhält, sich nicht entmutigen lässt, auch in schwierigen Situationen füreinander da ist, sich den Rücken stärkt, miteinander lacht und weint und sich dem stellt, was auch immer kommt – anstatt wegzulaufen, wenn es brenzlig wird.
engagement Das, was mein Kollegium da geleistet hat, und das, was auch unsere Schülerinnen und Schüler hier bereit waren an Engagement zu zeigen, ist wirklich etwas ganz Besonderes, und ich weiß, dass ich allen viel abverlangt habe.
Aber ich weiß auch, dass es sich lohnt, denn alles, was wir investieren, bekommen wir tausendfach zurück. Ob es in der unmittelbaren Wertschätzung von Elternseite erfolgt, oder ob wir einfach sehen, wie unsere Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit an sich gewachsen sind.
Wir werden noch viel zu tun haben, bis es so aussieht, wie wir es haben wollen, einige Räume sind noch ganz leer, einiges muss hier noch wachsen. Aber all das hat Zeit und darf Zeit haben, denn gestalten wollen wir gemeinsam als Schulfamilie. Der Raum als dritter Pädagoge: Er darf nun gefüllt werden mit der Lebendigkeit, der Kreativität, der Fröhlichkeit und den Träumen unserer Schülerinnen und Schüler.«