Mit freudiger Spannung sahen am Sonntag gut 300 Gäste im Düsseldorfer Gemeindezentrum zu, wie eine handgeschriebene Torarolle feierlich ihre letzten Buchstaben erhielt. Joe und Claire Tugendhaft haben die Rolle gespendet – zur Erinnerung an Paka Tugendhaft und Shaul Dov HaKohen, die Ende des 19. Jahrhunderts den Grundstein zu einer großen Familie gelegt hatten.
Nachfahren der Düsseldorfer kamen am Sonntag aus Antwerpen und sogar Südafrika an den Rhein. Auch der israelische Botschafter in Österreich, Aviv Shir-On, nahm an der Feierstunde teil. Spender Joe Tugendhaft füllte – unter dem Blick des Toraschreibers Yeshaya Perelman und der 50 anwesenden Nachkommen der Familie – den letzten Buchstaben akkurat mit Farbe aus. Das Geschehen wurde per Beamer live an die Rückwand des Gemeindesaals übertragen, damit auch die vielen Gäste das Ereignis miterleben konnten.
Die fertige Torarolle ist für das Düsseldorfer Zentrum von Chabad Lubawitsch bestimmt. In einem festlichen Umzug geleiteten die Gäste sie vom Gemeindezentrum am Paul-Spiegel-Platz zu ihrem neuen Bestimmungsort, wenige Straßen entfernt. Der Düsseldorfer Rabbiner Julian Chaim Soussan unterstrich zuvor, dass die Tora viel mehr sei als ein reines Geschichts- und Gesetzbuch. Daher sei die Freude der Anwesenden angesichts des besonderen Moments durchaus angebracht.
In der Tora verberge sich der Bauplan der Schöpfung: »Diese Tora enthält sozusagen den genetischen Code der ganzen Welt«. Soussan wünschte dem Chabad-Zentrum, dass die neue Tora dabei helfen werde, Menschen dazu zu bringen, ihre Jüdischkeit zu leben. Paka Tugendhaft und Shaul Dov HaKohen liegen auf einem jüdischen Friedhof in Düsseldorf begraben.