Am Sonntagnachmittag gedachten rund 150 Berliner an der Berliner Klosterruine in Mitte des Israeli Yosi Damari, darunter viele Gemeindemitglieder. Genau eine Woche zuvor war die Leiche des 22-Jährigen an dieser Stelle von Passanten entdeckt worden.
Die Mahnwache stand unter dem Motto »Gesicht zeigen für Yosi«. Dazu aufgerufen hatten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Mit der spontanen Facebook-Initiative wollte Organisator Mike Delberg dem Toten die letzte Ehre erweisen und ihm zugleich »sein Gesicht zurückgeben«.
Der junge Israeli konnte wegen seiner schweren Kopfverletzungen zunächst nicht anhand seines Passfotos identifiziert werden. Erst eine DNA-Analyse zwei Tage später klärte die Identität des Toten zweifelsfrei.
»Ein jüdischer Junge ist totgeprügelt worden«, sagte Delberg bei der Gedenkveranstaltung. »Wir stellen uns gegen die Gewalt auf Berlins Straßen.«
Totengebet Die Teilnehmer legten Fotos, Blumen und Kerzen an der Klosterruine nieder. Anschließend sang Gemeinderabbiner Jonah Sievers Psalm 91 sowie das Totengebet El Male Rachamim.
Die Leiche von Yosi Damari wurde am Samstagabend nach Israel überführt, wo er in den nächsten Tagen beerdigt werden soll.
Die Polizei war von Anfang an von einem Gewaltverbrechen ausgegangen. Das hatte die Obduktion bereits am Fundort ergeben. Mittlerweile ist ein 28-jähriger albanischer Tatverdächtiger in Tschechien festgenommen worden. Er war zuvor mit internationalem Haftbefehl gesucht worden.
Zu den möglichen Tatmotiven hat sich der 28-Jährige laut Berliner Staatsanwaltschaft bislang nicht geäußert. Sie habe jedoch seine Überführung nach Deutschland »wegen Totschlags« beantragt.
Wie ein Sprecher am Montag der Jüdischen Allgemeinen sagte, können die Ermittlungen je nach Kooperationsbereitschaft des Verdächtigen »wenige Tage oder mehrere Wochen« dauern.