Düsseldorf

Gegen Ausgrenzung und Rassismus

Gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie: Frontsänger Campino von den »Toten Hosen« Foto: dpa

Am morgigen Mittwoch zeichnet die Jüdische Gemeinde Düsseldorf die Punkrock-Band »Die Toten Hosen« sowie den Pro-Rektor der Robert-Schumann-Hochschule, Thomas Leander, mit der Josef-Neuberger-Medaille aus. Die Musiker und Leander werden damit für ihr gemeinsames Engagement für die jüdische Gemeinschaft geehrt.

Ausschlaggebend für die Preisverleihung waren drei Konzerte, die Leander und die Toten Hosen im vergangenen Jahr veranstaltet hatten. Mit dem von der Hochschule initiierten Programm wiesen sie auf eine Ausstellung vor 75 Jahren hin, die sich der »Entarteten Musik« gewidmet hatte. Die Musiker haben sich für die Konzerte mit jüdischen und nichtjüdischen Komponisten, deren Musik während des Nationalsozialismus als »entartet« diffamiert worden war, auseinandergesetzt.

Bandbreite Zusammen erstellten sie ein Programm, das von Filmmusik, über Kompositionen von den Comadian Harmonists und Kurt Weill bis hin zu Schönbergs dramatischem Werk Ein Überlebender aus Warschau reichte. Die Konzertabende standen unter dem Titel »Willkommen in Deutschland«, benannt nach einem Song der Toten Hosen gegen Rechts von 1992.

Campino, Frontsänger der Toten Hosen, hatte dabei den Sprechpart in Schönbergs Drama übernommen, für das er sich ganz besonders vorbereitet hat, sagte er vor Kurzem in einem Interview. Er habe das Werk, das als Herzstück des Abends gestaltet war, als größte Herausforderung empfunden. Zunächst seien er und die Band »völlig überfordert« gewesen. Er habe Angst gehabt, es nicht mit der nötigen Würde vortragen zu können und sich lächerlich zu machen. Dann hätte sich die Gruppe aber Abend für Abend gesteigert.

Den Preis sieht Campino als Aufgabe, sich weiter gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie einzusetzen. Die Konzerte in Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Hochschule und Thomas Leander zähle er zu den fünf wichtigsten Projekten, die seine Band verwirklicht hätte.

Engagement Viele Künstler, die von den Nationalsozialisten verfemt worden waren, wurden in der Nachkriegszeit totgeschwiegen und gerieten in Vergessenheit, erklärt die Jüdische Gemeinde Düsseldorf. Deshalb sei es wichtig, dass ihre Werke heute wieder einem Publikum zugänglich gemacht werden.

»Über das gemeinsame Engagement der Toten Hosen und des Sinfonieorchesters der Robert-Schumann-Hochschule haben wir uns sehr gefreut«, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Gemeinde, Oded Horowitz. »Nur auf diese Art und Weise können wichtige musikalische Werke der Vergangenheit und ihre Komponisten dem Vergessen entrissen werden.«

Seit 1991 verleiht die Jüdische Gemeinde die Auszeichnung, die nach dem ehemaligen nordrhein-westfälischen Justizminister Josef Neuberger benannt ist. Frühere Preisträger waren unter anderem die ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog und Johannes Rau, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die CDU-Politikerin Rita Süssmuth. ja

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025