Wenige Stunden vor dem möglicherweise weltgrößten Schabbat-Dinner aller Zeiten herrscht in der Lobby des Berliner Hotels Estrel noch gemütliche Ruhe. Die meisten Teilnehmer der European Maccabi Games (EMG) befinden sich auf Wettkämpfen an den jeweiligen Sportstätten oder flanieren gemütlich durch das Atrium im Hotel.
Die EMG-Veranstalter wollen die große Versammlung jüdischer Sportler nutzen, um den Schabbat-Rekord, der im Vorjahr in Tel Aviv aufgestellt wurde, zu brechen. Damit der Eintrag ins Guinness-Buch auch gelingt, müssen sich heute Abend mehr als 2200 Teilnehmer zum traditionellen Schabbatessen versammeln.
challot Währenddessen laufen die Vorbereitungen hinter den Kulissen bereits auf Hochtouren. Im großen Saal des Estrel Convention Center sind schon alle Zeichen auf Rekord gestellt. Von den insgesamt 210 Tischen blitzen und blinken blank polierte Gedecke für bis zu 2600 Tischgäste, Mitarbeiter verteilen die Challot, das traditionelle Schabbatbrot, das heute Morgen eigens aus einer koscheren Berliner Bäckerei angeliefert wurde.
Auch in der Küche läuft fast alles nach Plan. Am fünften Tag der EMG hat sich das Team um Chefkoch Peter Griebel mittlerweile gut auf die koscheren Regeln der Zubereitung eingestellt. Doch das Schabbat-Dinner ist natürlich nochmal eine besondere Herausforderung: »Das ist heute Abend sozusagen, das Halbfinale«, erzählt Peter Griebel, als er sich einen Moment aus der Küche loseisen kann.
rabbiner Servieren wird er eine Mischung aus dem klassischen Schabbatessen und anderen Gerichten, die alle natürlich koscher zubereitet werden. Neben den Challot wird es Gefilte Fisch geben, aber auch Lachs und Hähnchen. Für das Gefilte-Fisch-Rezept hat sich Griebel extra Ratschläge von einem Rabbiner geholt, damit er den Teilnehmern auch geschmacklich das bestmögliche Schabbat-Erlebnis garantieren kann. Insgesamt hat er eigenhändig knapp 3600 Bällchen der berühmten jüdischen Fisch-Spezialität zubereitet.
Dustin Brown aus der britischen Delegation verspricht sich von dem Dinner heute Abend vor allem eines: Spaß. Der junge Londoner geht zu Hause sonst nur zu höheren Feiertagen in die Synagoge, aber die Gelegenheit, an einem Rekordversuch teilzunehmen, will er sich nicht entgehen lassen. Ob er denkt, dass heute Abend der Weltrekord aus Tel Aviv geknackt werden kann? »Ja, da bin ich optimistisch!«