Hamburg

Gedenken in Blankenese

Eröffnung: das Mahnmal von Volker Lang Foto: Gesche M. Cordes

Rechtzeitig zum jährlichen Gedenktag ist am 21. Juli in Hamburgs Nobelstadtteil Blankenese das Mahnmal für die jüdischen Opfer der Deportation aus dem Steubenweg 36 fertiggestellt worden. Das aus Holzstelen bestehende stilisierte Haus soll an die Menschen erinnern, die hier vor ihrer Deportation leben mussten. Damit ist ein jahrelang gehegter Wunsch des Vereins zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese in Erfüllung gegangen.

Ermöglicht wurde er durch das Engagement der jetzigen Hausbesitzer, ihrer Spende und die weiterer Blankeneser Bürger. Rund 100 Bürger nahmen an der Einweihung teil, die von einem Programm mit Musik von Erwin Schulhoff, Reden der heutigen Besitzer des Hauses, des gestaltenden Künstlers und einer Gedenkrede über Selma Schümann umrahmt wurde.

Deportation Selma Schümann gehörte früher der »Austernkeller« am Jungfernstieg. Ab April 1942 musste sie im sogenannten Judenhaus wohnen und nahm sich dort zwei Tage vor ihrer anberaumten Deportation das Leben.

Wie es dazu kam, dass die Nationalsozialisten die seit 1940 der Stadt Hamburg gehörende Villa mit der heutigen Adresse Grotiusweg 36 im Westen Blankeneses als Judenhaus nutzten, ist noch nicht erforscht. Dass es so war, steht jedoch fest. Mindestens 17 verfolgte Juden waren gezwungen worden, dort zu leben.

Schon von Oktober 1941 an waren von den 17 Bewohnern des Hauses einige nach Lodz, Minsk, Riga und Auschwitz deportiert worden. Schließlich sollten am 19. Juli 1942 die noch Verbliebenen nach Theresienstadt »evakuiert« werden. Zwei Bewohnerinnen nahmen sich in den Tagen vor dem Transport das Leben. Alle anderen wurden dort oder in anderen Konzentrationslagern ermordet.

Sprachgitter »Himmel, herzgrau, muss nah sein«, diese Zeile aus Paul Celans Gedicht »Sprachgitter« gab der Künstler Volker Lang – der auch das Denkmal aus Anlass des 60. Jahrestages des Hamburger Feuersturms in Hamburg-Rothenburgsort schuf – dem von ihm gestalteten Mahnmal als Motto.

Der schlichte offene Holzpavillon ist inspiriert von der Vorstellung der stummen Zeugenschaft des Waldes und der Schutzlosigkeit der Bewohner des Judenhauses. Die Blickachse verbindet ihn mit diesem, die Holzbohlen tragen die Namen und Daten seiner früheren Bewohner.

Wie ein Andachtsraum liegt er im Wald. Einem 71 Jahre lang unbefriedeten Ort hat er einen, wenn auch traurigen, Frieden gegeben.

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025

Porträt der Woche

Eigene Choreografie

Galyna Kapitanova ist IT-Expertin, Madricha und leitet eine Tanzgruppe

von Alicia Rust  14.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025