In Berlin ist am Mittwoch vielerorts an die Opfer der NS-Pogrome vor 84 Jahren erinnert worden. Bereits seit dem Vormittag wurden vor dem jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden aus dem Gedenkbuch des Landes verlesen.
GEMEINDEHAUS Am Abend lud die Jüdische Gemeinde zu einem Gedenken unter anderem mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ein. Im Anschluss sollten am Mahnmal vor dem Gemeindehaus Kränze niedergelegt und das jüdische Totengebet »El Male Rachamim« gesungen werden, in dem die Namen der NS-Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Treblinka aufgezählt werden.
»Wir haben die Lektion der Novemberpogrome gelernt und wir ziehen die Konsequenz aus dem Holocaust«, erklärte Giffey anlässlich des Gedenktages. Jede antisemitische Attacke, jede Beschimpfung, jedes falsche Wort sei eine Attacke, eine Beschimpfung und ein Wort zu viel. »Denn wir wissen, was daraus entsteht«, mahnte sie.
BEZIRKE Auch in den Berliner Bezirken wurde an vielen Orten der Opfer der NS-Pogrome gedacht. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf lud zu einer stillen Gedenkfeier und Kranzniederlegung an der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz ein. In Lichtenberg gab es ein Gedenken an der ehemaligen Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 92. In Pankow wurden Kränze auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee und auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee niedergelegt.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 gingen die Nazis mit den Novemberpogromen zur offenen Gewalt gegen Juden über. Mindestens 1400 Synagogen wurden zerstört, mehr als 1300 Menschen kamen ums Leben. epd