Weimar

Gedenken an die Befreiung des KZ Buchenwald

Mit einem Gedenkakt ist am Sonntag in Weimar in Anwesenheit von Überlebenden an die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora vor 80 Jahren erinnert worden. Das Lager auf dem Ettersberg bei Weimar war das erste KZ, das von US-Truppen am 11. April 1945 befreit wurde.

Der Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Jens-Christian Wagner, sprach von einer großen Ehre, dass die hochbetagten Überlebenden aus Israel, Polen, Frankreich, Rumänien und Belarus für das Gedenken an den Ort ihres Leidens zurückgekehrt seien. Auch Naftali Fürst, der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD), war beim Gedenken vor Ort. Er lebt heute in Israel.

Zusammen mit seinem Bruder Shmuel und den Eltern musste Fürst seit 1942 in einem Arbeitslager leben. Anfang November 1944 wurden die Familie nach Auschwitz deportiert, wo sie getrennt wird. In Buchenwald kommen die Brüder in den Kinderblock. Schwer krank erlebt Naftali im April die Befreiung des Lagers. Shmuel treibt die SS auf einen wochenlangen Todesmarsch. Erst Anfang Mai wird er befreit. Im Sommer 1945 finden sich die Brüder und Eltern in Bratislava wieder.

Lesen Sie auch

Dieser Tag sei nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch Tag des Nachdenkens, was die Lehren aus den Nazi-Verbrechen von damals
für uns heute bedeuten, sagte Wagner mit Hinweis auf den erstarkenden Rechtsextremismus und Rechtspopulismus.

Auch Altbundespräsident Christian Wulff als Hauptredner warnte eindringlich vor der zunehmenden Verrohung und Radikalisierung der Gesellschaft. Verrohung sei das »schleichende Gift der Rechtspopulisten«, sagte Wulff und zitierte die Worte der heute 103-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer: »So hat es damals auch angefangen«.

Erinnerung und Erkenntnis seien «Geschwister», betont Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sagte, die damalige Nähe des KZ Buchenwalds zur Klassiker- und Kulturstadt Weimar zeige, dass Bildung, Kunst und moralische Selbstvergewisserung nicht immun machten gegen das Böse. Erinnerung und Erkenntnis seien »Geschwister«, so Voigt.

Lesen Sie auch

Mit mehr als 250.000 inhaftierten Menschen aus mehr als 50 Nationen war das 1937 errichtete KZ Buchenwald eines der größten Konzentrationslager im Dritten Reich. Mehr als 56.000 Menschen wurden dort ermordet. epd/ja

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025