Seit Tagen liegen Blumen vor und auf dem Denkmal in der Rosenstraße. Hier wird an den Protest der Frauen erinnert, die vor 80 Jahren vor dem damaligen Verwaltungsgebäude der Jüdischen Gemeinde Berlin standen und demonstrierten, um ihre jüdischen Ehemänner und Söhne herauszubekommen.
Eine Woche brauchten sie, bis der »einzigartige« Protest erfolgreich war, so Charlotte Knobloch in ihrer Rede. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern hat die Schirmherrschaft für die Gedenkstunde übernommen. Am 6. März 1943 kamen die meisten der Inhaftierten frei.
Zu der Gedenkstunde, die am Montag dieser Woche in der St. Marienkirche abgehalten wurde, kamen mehr als hundert Interessierte, darunter auch Zeitzeugen und Nachfahren von Überlebenden der Rosenstraße. Eine Woche zuvor war bereits an den Beginn der Inhaftierungen und des Protestes erinnert worden.
Botschafterin »80 Jahre später weist das Verhalten der Frauen noch immer all jenen den Weg, die Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt fordern«, so die amerikanische Botschafterin Amy Gutmann in ihrer Ansprache am Montag. »Das Vermächtnis dieser Frauen hallt überall auf der Welt wider und inspiriert uns zu handeln.« Der Widerhall sei auch im Iran und in der Ukraine zu erleben. »Unsere gemeinsamen Werte verlangen, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um alle für diese Verbrechen Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.« Die Botschafterin verspüre »keine Verantwortung stärker als die, das Gedenken an die Opfer des Holocaust am Leben zu erhalten«.
Schülerinnen der Evangelischen Schule Berlin-Mitte lasen Ausschnitte aus dem Buch »Widerstand des Herzens« des zu diesem Anlass angereisten US-Historikers Nathan Stoltzfus, dessen Werk in den 1980er-Jahren die historischen Ereignisse der Rosenstraße anhand von Zeitzeugen-Berichten grundlegend aufarbeitete.
Die Gedenkstunde wurde unter anderem veranstaltet von der transatlantischen Kulturaustauschorganisation »Ely-
sium – Between Two Continents« in Kooperation mit dem Leo Baeck Institute und der in den USA ansässigen Rosenstrasse Foundation. Anschließend wurden Kränze und Blumen am Denkmal niedergelegt.