Jogging

Ganz fit für den Halbmarathon

Der Wind pfeift ihnen um die Ohren, es nieselt leicht, und später soll es auch noch hageln – keine Frage, es ist ungemütlich im Grunewald am Mommsenstadion. Aber die Stimmung bei den etwa 20 Läufern ist bestens. »Heute nehmen wir zehn Kilometer als Strecke«, sagt Rafael Tichauer, Initiator des Makkabi-Lauftreffs. »Das hast du auch neulich gesagt, als wir 16 Kilometer bewältigen mussten, weil wir uns angeblich etwas verlaufen hatten«, erwidert ein Mitläufer lachend.

Seit Anfang Dezember gibt es den Lauftreff. Jeden Sonntagvormittag sind sie seitdem verabredet, um gemeinsam zehn bis zwölf Kilometer durch den Grunewald zu joggen. »Beim Tempo orientieren wir uns immer am Schwächsten, sodass die Fitteren sich noch unterhalten und die anderen zuhören können«, sagt Tichauer.

EMG Ziel dieses Trainings ist neben dem Spaß, sich für die European Maccabi Games (EMG) zu qualifizieren, die im Sommer in Berlin stattfinden. Der 38-jährige Tichauer möchte eine Nationalmannschaft für den Halbmarathon zusammenstellen. Der Gastronom und ehemalige Triathlet ist für die Auswahl und Betreuung verantwortlich. Er würde sich freuen, wenn insgesamt zwölf Läufer und Läuferinnen für die unterschiedlichen Altersstufen zusammenkämen. Und er hofft, dass noch etliche zur offenen Laufgruppe dazustoßen, da es die einzige Disziplin sein wird, bei der jeder außerhalb der Wertung mitmachen kann.

»Laufen ist vielleicht nicht die klassische jüdische Sportart und verfügt insofern auch nicht über eine ausgeprägte Tradition in den Annalen von Makkabi«, meint Tichauer. Aber er möchte das ändern, weshalb er Bekannte in der Jüdischen Gemeinde ansprach und sie einlud, sich sonntags die Laufschuhe anzuziehen.

Jori Padovicz ist einer von dreien, die vorher die Strecke des Tages planen. »Wir fangen langsam an, machen einen gemütlichen Dauerlauf, dann werden wir zwischendurch das Tempo anziehen, um entspannt weiterzulaufen«, meint der 62-Jährige zu den anderen.

Fitness Auch Tamir Zakain, Coach der zweiten Fußballmannschaft von Makkabi, kommt seit einigen Wochen zum Lauftreff. Er hat Lust, sich gemeinsam mit anderen zu bewegen, und möchte etwas für seine Fitness tun. Die 23-jährige Sabine hat sich eine Mütze aufgesetzt, für sie ist der Treff Premiere, ihre Freundin hatte sie gefragt, ob sie mitkommen mag. Zehn Kilometer sei sie sonst nicht unterwegs, eher fünf. Aber sie hat große Lust auf das Pensum.

Der 39-jährige Maui Szanckawer ist hingegen ein alter Jogging-Hase und schon mehrmals dabei gewesen. Joggen, das mache einfach Spaß – und alleine komme er kaum raus.

»Laufen kann man überall«, sagt auch Tichauer. 30 bis 45 Kilometer sei er wöchentlich unterwegs – und er genieße es, einfach abzuschalten. Speziell im Grunewald mag er die Luft und die Umgebung, sagt der 38-Jährige. Und die Umgebung um das Mommsenstadion sei so groß, dass man immer neue Strecken finde.

Ende Februar geht es für ihn erst einmal nach Tel Aviv zum Halbmarathon, Ende März läuft er die 21 Kilometer in Berlin, und im Sommer ist Tichauer dann bei den EMG. Zum Trainingslager, das im März stattfinden soll und das Tichauer organisiert hat, haben sich schon Läufer aus Norwegen und Italien angemeldet.

Und im Herbst sind Rafael Tichauer und einige weitere Läufer des Makkabi-Treffs beim Berlin-Marathon dabei. Ein Glücksfall, denn dort entscheidet mittlerweile das Losverfahren, wer die 42,195 Kilometer laufen darf.

Gelaufen wird jeden Sonntag. Weitere Informationen unter rafael@tichauer.de

Gemeinden

Blick auf ein besonderes Jahr

Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagte in München. Für große Begeisterung im Saal sorgte die Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder

von Katrin Richter  24.11.2024

Gastro

Wie bei Muttern

Das Flair der 1920er-Jahre trifft auf die Moderne. In Clärchens Ballhaus hat das Restaurant Luna DʼOro eröffnet. Es gibt Tatar-Igel, Spreewald-Gurken und Broiler

von Alicia Rust  24.11.2024

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 24.11.2024 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024