Felix und Max Rothschild steht auf dem Kriegerdenkmal in Goldbach. In der Nachbargemeinde Hösbach steht neben der Kirche ebenfalls ein Mahnmal, das an die Gefallenen im Krieg von 1914 bis 1918 erinnert. Hier liest man von Artur Löwenthal. Sie sind Juden, die für »Volk und Vaterland« ihr Leben ließen. Die Namen Rothschild und Löwenthal finden sich noch auf einem weiteren Denkmal in Goldbach, nämlich auf Stelen, die die Namen der Deportierten aus Unterfranken auflisten.
Anfänge Im heutigen unterfränkischen Markt Goldbach im Landkreis Aschaffenburg lebten wahrscheinlich bereits im 14. Jahrhundert Juden. Urkundlich belegt ist eine Gemeinde erst im 18. Jahrhundert – zu einer Zeit, als das damalige Dorf noch zu Kurmainz gehörte. Als der Ort 1814 zu Bayern kam, hatten die Gemeindemitglieder zwar noch keine Synagoge, ihre Gottesdienste hielten sie jedoch in einem Betsaal ab. Erst 1818 konnten sie eine Synagoge einweihen. Daneben gab es in Goldbach eine Mikwe und eine einklassige Schule. Ihre Toten begruben die Juden von Goldbach auf dem jüdischen Friedhof in Schweinheim, später dann in Aschaffenburg. Zur Gemeinde gehörten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die jüdischen Einwohner des benachbarten Dorfes Hösbach, die nur für wenige Jahre eine eigene kleine Kultusgemeinde gebildet hatten und sich schließlich bis 1942 zur Jüdischen Kultusgemeinde Goldbach-Hösbach zusammenschlosssen, die zum Bezirksrabbinat Aschaffenburg gehörte.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus beiden Orten jüdische Soldaten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet, die Ritualien vernichtet. Die Bauten wurden an Privatleute verkauft und später abgerissen. Auf dem Grundstück entstanden nach Kriegsende Wohnhäuser. Gegenüber dem ehemaligen Synagogengelände auf dem Grundstück Sachsenhausen 4-6 wurde schließlich vor einem Parkplatz 1987 ein Gedenkstein mit der Inschrift errichtet: »Überwindet das Böse mit dem Guten – Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger unserer Gemeinde und die am 9. November 1938 zerstörte Synagoge.«
Gedenken Am 9. November 2008 wurde die Gedenkstätte schließlich um je eine Stele rechts und links des Denkmals erweitert, auf denen unter der Überschrift »Wir gedenken unserer deportierten Mitbürgerinnen und Mitbürger« die Namen von 22 Schoa-Opfern aus Goldbach zu erkennen sind. Letztes Zeugnis jüdischen Lebens, Nach dem Kriege kehrte kurzfristig eine ehemalige Goldbacher Jüdin in ihr Heimatdorf zurück. Aber seit vielen Jahren gibt es hier keine jüdischen Einwohner mehr. Nur die Kriegerdenkmale und die Gedenkstätte für Synagoge und Schoa-Opfer erinnern heute an eine einst lebendige jüdische Gemeinde in Unterfranken.