Anschlag von Halle

»Für mich ist die Tür heilig«

Eingangstür der Synagoge in Halle nach dem Anschlag am 9. Oktober 2019 Foto: dpa

Eine eher unscheinbare aber solide gebaute Tür am Eingang zur Synagoge der Jüdischen Gemeinde steht für das »Wunder von Halle«. Sie hat bei dem antisemitischen Anschlag eines Rechtsextremisten am 9. Oktober Dutzenden Menschen das Leben gerettet.

Die Jüdische Gemeinde will die Tür erhalten - jedoch nicht an ihre bisherigen Stelle. Es gebe verschiedene Ideen, wo die Holztür künftig sein solle, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki. Als ein Mahnmal.

RETTUNG »Möglicherweise werden wir sie außerhalb der Synagoge in den Hof stellen, damit man - wenn man in die Synagoge kommt - sieht, wie uns diese Tür gerettet hat«, sagte er. Möglicherweise werde die Tür auch in der Stadt stehen.

»Wir haben das noch nicht entschieden«, sagte Privorozki. Dies werde voraussichtlich im Dezember auf der ordentliche Repräsentantenversammlung der Gemeinde geschehen.

»Für mich ist die Tür wirklich heilig«, sagt der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki.

»Die Tür wird nicht weggeschmissen«, betonte der Vorsitzende. »Für mich ist die Tür wirklich heilig, weil sie uns wirklich gerettet hat«, so Privorozki. Videoaufnahmen hätten gezeigt, wie der Täter geschossen und die Tür standgehalten habe. »Das ist wirklich ein Wunder«.

JOM KIPPUR Mehr als 50 Beter waren in der Synagoge in Todesangst, als ein schwer bewaffneter Mann am 9. Oktober gegen die Tür schoss und Sprengsätze warf. Als das scheiterte, erschoss er eine 40-jährige Frau aus Halle und kurz darauf einen 20 Jahre alten Mann in einem nahe gelegenen Dönerladen.

Auf seiner Flucht verletzte der Schütze auch ein Ehepaar in Landsberg (Saalekreis) schwer. Ein 27-jähriger Deutscher hat die Tat aus antisemitischen und rechtsextremen Motiven gestanden. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Die Tür zur Synagoge soll nun nach Beratungen mit Sicherheitsexperten ausgetauscht werden. Bezüglich der Sicherheitsmerkmale werde es sich wahrscheinlich um eine vergleichbare Tür handeln.

Die Tür zur Synagoge soll nun nach Beratungen mit Sicherheitsexperten ausgetauscht werden.

BERATUNGEN »Sie wird noch besser sein als diese gute Tür«, betonte Privorozki unter Hinweis auf die solide Bauweise. Dies sei auch abhängig von Empfehlungen von Experten und ob das Geld der Gemeinde ausreiche.

Für Sicherheit gebe die Gemeinde regulär zwischen 7000 und 10.000 Euro jährlich aus. Vor einigen Jahren sei mit der Tür zur Synagoge in Halle ein System mit Videoanlage installiert worden für etwa 30.000 Euro. Dafür habe es Unterstützung aus Israel gegeben.

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025