Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):
Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.
»Vor fünf Jahren hat mich Joshua Spinner durch das Gebäude hinter uns geführt«, erinnert sich Ronald Lauder am Mittwochmorgen im Festzelt beim Spatenstich für das neue Bildungszentrum und Rabbinerseminar zu Berlin. »Und zwar nachts, im Dunklen, mit einer Taschenlampe. Ich sollte mir vorstellen, was hier einmal entstehen könnte. Das war sehr clever von ihm. So macht man das in Kanada wohl.«
Hinter dem Zelt, in der Brunnenstraße 32, liegt die Beth Zion-Synagoge. Vor 100 Jahren wurde sie eingeweiht und zur Betstätte größtenteils schlesischer Juden. Nach dem Pogrom 1938 wurde sie geschlossen. »Leblos, die Wunden der Kristallnacht leckend«, stellt Rabbiner Joshua Spinner fest. »Doch nun ist sie wiederauferstanden, sie singt, tanzt und springt.«
Neubau Jetzt soll sie zum Angelpunkt eines großen Gebäudekomplexes werden, der die Synagoge, das bestehende Zentrum nebenan und einen Neubau miteinander verbindet. Damit soll Platz geschaffen werden – für eine Erweiterung des Kindergartens Lauder Nitzan, für die Yeshivas Beis Zion und vor allem für das Rabbinerseminar zu Berlin.
Dass dieser neue Raum so dringend gebraucht wird, ist ein großer Grund zur Freude für alle Beteiligten. Ronald Lauder, der zum 25. Jubiläum seiner Stiftung nach Berlin gekommen ist, stellt fest: »Wir sehen nach vorne und denken uns die Zukunft aus. Vier Rabbiner wurden in Köln ordiniert. Vor ein paar Jahren konnte sich das noch niemand vorstellen, und jetzt ist es schon nicht genug.«
Auch für Roman Skoblo sind diese Entwicklungen unglaublich. »1995, als ich für die Jüdische Gemeinde zu Berlin für Bildung und Jugend zuständig war, wäre die Meldung, dass Marsmännchen gelandet sind, wahrscheinlicher gewesen, als dass es mitten in Berlin eine Toraschule oder gar ein Rabbinerseminar gibt.« Für ihn ist gerade auch das Toralernen eine aktive Form der Erinnerung.
Tradition Michael Grünberg, Vorstand des Bundes Traditioneller Juden, spürt einen »anderen Wind« in den Gemeinden. So werden in seiner Gemeinde in Osnabrück inzwischen wieder Schiurim angeboten, die gut besucht werden. Auf diese Weise schafft das Rabbinerseminar eine Wiederbelebung alter Traditionen, die so zu neuen werden. Nicht nur in Deutschland, sondern ganz Osteuropa. Die hier ausgebildeten Rabbiner sollen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen, Ungarn und Russland aktiv werden, durch Unterstützung der Wohl Foundation in London.
Ronald Lauder wünscht sich vor allem eins: spielende Kinder. »Die Studenten hier sollen sie stets hören, vor ihren Fenstern, während sie studieren. Und wenn nicht, dann sollen sie die Geräusche dieser Kinder vermissen.« Wie schon mit seiner Förderung der Grundschule in der Rykestrasse will er den Kindern eine Zukunft geben – und damit allen Juden.
Lesen Sie mehr über den Besuch von Ronald S. Lauder in der sanierten Beth-Zion Grundschule:
http://prelive.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14298