Maya Saban, Sie sitzen diesmal in der Jury der Jewrovision. Zusammen mit Ihrer Band »Jewdyssee« präsentieren Sie auch den »Special Act«. Ist das für Sie ein Spagat?
Mal sehen! Ich freue mich sehr darauf, dass ich diesmal beides mache. Schon beim letzten Mal, als ich in der Jury saß, wäre ich am liebsten selbst auf die Bühne gegangen.
Sie sind inzwischen 36 und haben selbst ein Kind. Ist Ihr Draht zu Jugendlichen denn immer noch intakt?
Das ist für mich gar kein Problem. Ich komme gerade von Aufnahmen für »The Voice Kids« zurück. Für die Sendung auf SAT1 coache ich Acht- bis 14-Jährige. Kids heutzutage sehen Song-Auftritte einerseits gelassen, als Spaß, ganz naiv, gehen andererseits aber auch sehr professionell an Proben und Choreografie heran. Es macht mir wirklich Spaß, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.
Aus kleineren Gemeinden hört man immer wieder Beschwerden, große Jugendzentren hätten bei der Jewrovision bessere Chancen. Andererseits soll die Jury ja auch keine Trostpreise vergeben ...
Klar, größere Gemeinden haben von der Anzahl der Kinder her vielleicht bessere Chancen, eine große Show auf die Beine zu stellen. Aber viel Tamtam muss nicht immer funktionieren. Manchmal kann weniger auch mehr sein. Darauf werde ich dieses Jahr wirklich achten. Es kann emotional sehr stark wirken, wenn nur eine einzige Person dasteht, singt und von einer Gitarre begleitet wird. Bei der Eurovision hat Conchita Wurst eine Mega-Ballade gesungen. Da war kein Getanze drum herum, sie war ganz alleine.
»Jewdyssee« hat den Eröffnungssong für die 14. Europäischen Makkabi-Spiele aufgenommen, die am 27. Juli beginnen. Spielen Sie den auch bei der Jewrovision?
Ja, natürlich, aber auch alte jüdische Klassiker aus unserem Album »5773«.
Ihr Song »Makkabi Chai« klingt orientalisch angehaucht ...
Naja, er ist Balkan-angehaucht, aber der Balkan gehört doch auch zu Europa. Wir haben uns gefragt, ob wir auf die Tränendrüse drücken sollten, oder ob wir einen Song machen, der nach vorne geht und motivierend ist. Für uns war schnell klar, dass wir eher auf Spaß und Tempo setzen und nicht so eine »I believe I can Fly«-Ballade machen wollten. Auch das Album von Jewdyssee hat sehr viel Balkan-Einfluss, wir spielen auch immer mit einer Bläser-Sequenz, und es war klar, dass wir das auch in den Makkabi-Song einbauen wollen.
Diese Jewrovision wird, auch was die Promis angeht, sehr familiär: Ihr Stiefbruder, der Rapper Ben Salomo aus Berlin, moderiert die Show. Mal ehrlich, können Sie mit Rap eigentlich etwas anfangen?
Mit Rap kann ich absolut etwas anfangen, und ich stehe total auf seine Musik. Spätestens, als wir in der Grundschule waren, war für uns beide klar, dass wir Musik machen wollen. Ben Salomo ist auch auf unserem Album vertreten, er ist sozusagen der Rapper von Jewdyssee. Übrigens ist der DJ, der bei der Jewrovision mit uns auftritt, mein leiblicher Bruder. Für uns wird es sozusagen ein Familienausflug.
Mit der Sängerin sprach Ayala Goldmann.