Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) und die Deutsche Gesellschaft haben am Dienstagabend in Berlin die Wanderausstellung »Bekennt euch! Religiöse Selbstbehauptung während des Nationalsozialismus« eröffnet. Die Schau in der Evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche wurde von rund 100 Gästen besucht und zeigt zu Collagen verarbeitete Fotografien von Berliner Schülern.
Die Ausstellung geht auf Workshops mit Berliner Schulklassen zurück, die vom JFDA durchgeführt wurden. Im Rahmen von Exkursionen zu Erinnerungsorten in Berlin hielten die Schüler ihre Eindrücke fotografisch fest, die unter der künstlerischen Leitung von JFDA-Sprecher Levi Salomon zu großen Bildern umgewandelt wurden. Durch das Medium Kunst soll den Schülern so ein innovativer Zugang zum Thema Nationalsozialismus eröffnet werden – insbesondere solchen, die keinen familienbiografischen Bezug zum »Dritten Reich« haben.
Widerstand »Im Schulunterricht wird der Nationalsozialismus zu Recht ausführlich behandelt. Die Perspektive der Religion indes gerät leider oft in den Hintergrund«, erklärte Levi Salomon vom JFDA bei der Ausstellungseröffnung. »Dabei waren die Kirchen häufig der einzige Ort des Rückzugs und teilweise auch Hort des Widerstands.« Die beiden christlichen Kirchen hätten sich zwar keineswegs als Gegensatz zu den Nazis positioniert. Einzelne Theologen wie Dietrich Bonhoeffer indes hätten das NS-Regime aktiv bekämpft. »Um sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen, ist das Medium der Kunst sehr gut geeignet«, so Salomon.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Juni in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Charlottenburg zu sehen. Ab dem 6. Juni wird die Schau für einige Wochen in der Französischen Kirche Potsdam gezeigt. Im Anschluss werden die Werke in der Volkshochschule Leipzig ausgestellt. Weitere Stationen in ganz Deutschland sind nach Angaben der Veranstalter geplant.
Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus wurde im Jahr 2008 gegründet. Zu den Zielen des Vereins gehört die Stärkung der Offenen Gesellschaft durch politische Bildung sowie die Förderung des interreligiösen Dialogs. Die Vorsitzende des Forums ist die frühere Berliner Gemeindevorsitzende Lala Süsskind.