Wenige Monate vor Ende der umfangreichen Sanierungsarbeiten an der ehemaligen Görlitzer Synagoge plädiert der Förderverein dafür, den Kuppelbau wieder mit einem Davidstern zu krönen.
Das Symbol würde an die einstige Bedeutung der Juden in Görlitz erinnern, teilte der Vorsitzende des Förderkreises Görlitzer Synagoge, Markus Bauer, am Mittwoch mit. Zudem könnte er zum Ausdruck bringen, dass jüdisches Leben in der Stadt willkommen sei und zu ihr gehöre.
Pogromnacht Der Davidstern sollte so wie einst im Stadtbild wieder seinen Platz haben, hieß es in einer Mitteilung. Die Görlitzer Synagoge hatte als einzige auf dem Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen die Pogromnacht am 9. November 1938 nahezu unbeschadet überstanden. Der Davidstern wurde damals allerdings von der Kuppel heruntergerissen und zerstört.
Die frühere Synagoge soll nach jahrelanger Sanierung im Dezember als Kulturforum wiedereröffnen. Viele Details im Innenraum konnten rekonstruiert werden. In der früheren Wochentagssynagoge soll ein Gebetsraum entstehen. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Görlitz allerdings nicht mehr.
Die 1911 eröffnete Synagoge geriet nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit in Vergessenheit. Der Förderverein hatte sich seit 2004 darum bemüht, das imposante Bauwerk ins kollektive Bewusstsein zurückzuholen.
Die Jüdische Gemeinde in Görlitz wurde 1939 aufgelöst. Damals gehörten ihr etwa 350 Mitglieder an, Ende des 19. Jahrhunderts waren es noch rund 700 Juden. epd