Der Hanseat an sich tut sich etwas schwer mit Spontanität, und so ging es am Mittwochnachmittag zunächst etwas gemächlich zu beim Hamburger Flashmob, zu dem sich etwa 100 Menschen in der Fußgängerzone eingefunden hatten, um nach dem Anschlag von Brüssel ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Die Jüdische Gemeinde und viele andere Hamburger hatten sich versammelt, um mit Kippa und Israel-Flagge ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen, dass in Europa ein neuer Antisemitismus entsteht.
europawahl Wolfgang Seibert von der Jüdischen Gemeinde Pinneberg sprach von den erschreckenden Ergebnissen der Europawahl, die einen neuen Rechtsruck und eine aufkeimende Fremdenfeindlichkeit belegte. Seibert beschränkte diesen Fremdenhass ausdrücklich nicht nur auf Juden, sondern ebenso auf die muslimische Gemeinde. Natürlich gebe es die verführerische Lösung, nach Israel auszuwandern, sagte Seibert. Das sei für ihn aber keine Option.
»Wir wollen gemeinsam mit unseren jüdischen, muslimischen und deutschen Freundinnen und Freunden ein Teil dieses Landes sein und dabei aktiv teilnehmen am Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit«, betonte Seibert.
Die Hamburger hatten sich Schawuot für den Flashmob ausgesucht, um an das Füreinander-da-sein über religiöse Grenzen hinweg zu erinnern.