Fussball

Fit für die Hauptstadt

Bringt sich für Hertha in Form: Ben Sahar Foto: imago

Nicht nur israelische Künstler oder Studenten zieht es nach Berlin – in der neuen Saison gibt es auch einen Fußballprofi aus dem jüdischen Staat, der in der deutschen Hauptstadt lebt und arbeitet. Ben Sahar heißt der junge Mann, ist 22 Jahre alt, wurde in Holon geboren und gilt aktuell als einer der talentiertesten Spieler Israels. Er steht in der Spielzeit 2012/13 in Diensten des Bundesligaabsteigers Hertha BSC, wie der Berliner Verein am vergangenen Donnerstagabend bekannt gab.

Der Klub stellt derzeit ein Team zusammen, mit dem der sofortige Wiederaufstieg aus der 2. Liga angestrebt wird. Er wolle mit seinen »Leistungen dazu beitragen, dass Hertha und die Stadt schnell wieder in die Bundesliga zurückkehren«, wird Sahar auf der Website von Hertha zitiert. Immerhin ist Berlin derzeit die einzige europäische Hauptstadt ohne erstklassigen Fußballklub. Dafür ist Sahar nicht der einzige Israeli in der 2. Bundesliga.

Team Beim Mitabsteiger 1. FC Kaiserslautern kicken zwei Teamkameraden Sahars aus der Nationalelf – Itay Shechter und Gil Vermouth. Sollte einer der beiden den Pfälzer Verein während der laufenden Transferperiode nicht noch verlassen, wäre das neuer Rekord: Drei Israelis gleichzeitig in der 2. Bundesliga gab es noch nie. Ben Sahar bestritt laut kicker.de 29 Länderspiele für Israel. Obwohl erst 22, ist der Offensivmann schon seit mehr als fünf Jahren israelischer Nationalspieler.

Als er im Februar 2007 sein Länderspieldebüt gab, war er erst 17 und damals der jüngste Nationalspieler in der Geschichte des israelischen Verbandes. Auch beim Freundschaftsspiel Israels gegen die deutsche Nationalmannschaft, das Israel Ende Mai in Leipzig mit 0:2 verlor, kam er zum Einsatz. Bei Hapoel Tel Aviv groß geworden, wechselte Sahar bereits 2006 zum Londoner Renommierklub FC Chelsea.

Offensive Auf der Insel spielte er auch bei Queens Park Rangers, Sheffield Wednesday und dem FC Portsmouth, bevor er über De Graafschap zu Espanyol Barcelona kam. Von dort war er zuletzt an den französischen Verein AJ Auxerre ausgeliehen. »Den Werdegang von Ben Sahar beobachte ich schon länger – er ist ein extrem schneller und in der Offensive variabler Spieler«, erläutert Hertha-Manager Michael Preetz die Gründe für den Wechsel. »Ich freue mich sehr, dass dieser Transfer geklappt hat.«

Doch dass der finanziell klamme Verein Sahar jetzt verpflichten konnte, dürfte auch daran liegen, dass der sich außerhalb Israels noch nicht richtig durchsetzen konnte. Egal, ob in England, den Niederlanden, Spanien oder zuletzt in Frankreich – nirgendwo konnte Sahar bislang dauerhaft das einlösen, was sein Ruf als Riesentalent versprach.

»Ich hatte gute Angebote aus Europa, aber ein Wechsel nach Berlin und zu Hertha BSC hat mich am meisten gereizt«, sagt Ben Sahar, der wegen der Herkunft seiner Mutter Batya auch einen polnischen Pass besitzt. »Berlin ist multikulturell« und »spannend«, lobt der Außenstürmer. Und das sehen wohl auch die in die Spreemetropole eingewanderten israelischen Künstler und Studenten so.

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025