Film
Noch bis 23. Mai findet das 36. Internationale Dokumentarfilmfestival DOK.fest München statt. Doch angesichts der Covid-19-Pandemie sind – wie bereits im vergangenen Jahr – die 131 ausgewählten Produktionen auch dieses Mal nur online zu finden. Vier große Wettbewerbe präsentieren Höhepunkte internationalen Filmschaffens. Die Gastlandreihe DOK.guest Kanada zeigt die kanadische Gesellschaft abseits politischer Schlagzeilen. In der Retrospektive gibt es fünf Jahrzehnte DEFA-Dokumentarfilm sowie das Werk der tschechischen Regisseurin Helena Trestiková zu sehen. Besonders hingewiesen sei auf den Film Das Zelig von Tanja Cummings (Deutschland 2020), der dem Cafétreff von Schoa-Überlebenden in Vor-Corona-Tagen im Jüdischen Gemeindezentrum gewidmet ist. Des Weiteren lohnt sich ein Blick auf Bad Nazi. Good Nazi (2020) des israelischen Regisseurs Chanoch Ze’evi (2020), der sich mit dem Schicksal des vom Dritten Reich überzeugten Wehrmachtsoffiziers Wilm Hosenfeld beschäftigt. Er wurde zum Retter des Pianisten Wladyslaw Szpilman, bekannt aus dem Oscar-prämierten Spielfilm Der Pianist. Den Zugang zum Ticket-Account findet man unter folgendem Link. ikg
Geschichte
Die Vortragsreihe »1700 Jahre Quellen aus der deutsch-jüdischen Geschichte« läuft als virtuelles Gemeinschaftsprojekt der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen und des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München weiter. Am Donnerstag, den 20. Mai, spricht von 18 bis 20 Uhr Katharina Bergmann über jüdische Geschichte während der NS-Zeit, die lange als reine Opfergeschichte betrachtet wurde. Diesem Ansatz fehlt jedoch die differenzierende Sichtweise: Die als deutsche Juden Verfolgten waren keineswegs nur Lämmer, die zur Schlachtbank geführt wurden. Sie trafen zwischen 1933–1945 Ermessensentscheidungen in einem sich immer weiter verengenden Handlungsspielraum, deren Konsequenzen sie ebenso ertragen mussten wie die Auswirkungen, die die immer komplexer werdenden Zeitgeschehnisse mit sich brachten. In diesem Vortrag zeigt Katharina Bergmann anhand ausgewählter biografischer Text- und Bildquellen aus den Nachlässen von Münchner Juden die Entscheidungen auf, vor denen diese in den Jahren der nationalsozialistischen Verfolgung standen: Sollten sie in der Heimat bleiben oder emigrieren? Die Anmeldung ist möglich per E-Mail unter julia.treindl@lrz.uni-muenchen.de. Danach erhält man den Zugangscode zu der Veranstaltung. ikg
Spitze
Zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 16. Mai, lädt das Jüdische Museum München zu einem digitalen Rundgang durch seine aktuelle Studienausstellung Spitzenhaus Rosa Klauber ein. Als »Königlich Bayerischer Hoflieferant« gehörte das 1859 gegründete Spitzenhaus zu den ersten Adressen für Innenausstattung und Wäsche in München. Seiner Gründerin gelang der Aufstieg von der sogenannten Judenreihe auf der Auer Dult am Mariahilfplatz ins Münchner Bürgertum. In den 1920er-Jahren eröffneten ihre Enkel eine zweite Geschäftsfiliale am Marienplatz sowie eine hochmoderne Wäschefabrik in der Dachauer Straße. Dort arbeitete zwischen 1935 und 1938 auch Kurt Landauer, langjähriger Präsident des FC Bayern, als kaufmännischer Angestellter. 1938/39 mussten Rosa Klaubers Enkel ihr Erbe zurücklassen und aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen. Heute lebt die Familie in New York und produziert Spitze in der sechsten Generation. In einem Video-Rundgang wird die Firmen- und Familiengeschichte dargestellt. Anschließend kann man sich in einem digitalen Workshop kreativ mit dem Thema »Textilien und Erinnerung« auseinandersetzen. Nähere Informationen unter folgendem Link. ikg