1961 – ein symbolträchtiges Jahr für Bremen: Die rekonstruierte Kunsthalle wird nach dem Krieg wiedereröffnet. Das seinerzeit höchste Wohnhochhaus des finnischen Stararchitekten Alvar Aalto setzt Maßstäbe in Sachen sozialer Wohnungsbau. Und im Stadtteil Schwachhausen werden Synagoge und Gemeindehaus eingeweiht. Kaum zu ahnen war damals, dass die Bremer jüdische Gemeinde heute knapp 1.100 Mitglieder haben würde.
Lebendigkeit Das schlichte, längliche Gebäude nach Entwürfen des Architekten Karl Gerle zeige, dass Juden in Bremen wieder eine Heimat gefunden haben, sagt Gemeindevorsitzende Elvira Noa. »Die Gemeinde hat heute einen verlässlichen Platz in der Stadt.« Die Innenräume zeugen von ihrer Entwicklung. »Das Vorstandszimmer ist immer kleiner geworden«, so Noa.
Ein Zeichen auch für die vielfältige Lebendigkeit der Gemeinde, die sich mit der Ankunft neuer Mitglieder aus der ehemaligen Sowjetunion seit Beginn der 90er-Jahre deutlich vergrößerte. 1996 wurde das Gemeindezentrum saniert und erweitert, im folgenden Jahr um einen Kindergarten ergänzt. Es gibt den Wunsch, mit einer weiteren Etage mehr Platz zu schaffen, sagt Noa, momentan aber sei die Finanzierung ungewiss.
Torarolle Kernstück des Festakts zum 50. Bestehen von Synagoge und Gemeindehaus am kommenden Sonntag wird die Einbringung einer Tora sein. »Ein würdiger Akt, schließlich ist sie das Zentrum der Gemeinde«, sagt die Vorsitzende. Die Torarolle ist ein Geschenk der amerikanischen Alliierten aus den frühen Nachkriegsjahren. »Sie wurde in Israel repariert und wieder koscher gemacht.«
Landesrabbiner Netanel Teitelbaum wird sie der Jugend und der Zukunft widmen, als Auftakt zum Jubiläumsjahr mit Rathausempfang, Konzerten und Symposien. Auch eine Ausstellung mit Porträtfotos und Lebensgeschichten älterer Gemeindemitglieder wird zu sehen sein – in den Räumen der Bremischen Bürgerschaft. Deren Grundstein wurde 1961 gelegt.