»Frontman«
Simon Shabaev (13), Berlin
Schon 2013 war ich bei der Jewrovision dabei, zuerst als Background-Sänger. Plötzlich sprang dann die Frontfrau ab, und auf einmal war meine große Chance da, denn ich hatte ihren Song mitgelernt. Innerhalb von fünf Tagen musste ich die Tanzschritte und jedes Detail können. Wir kamen auf den zweiten Platz, worauf ich heute noch stolz bin. Ich singe gerne, am liebsten mag ich die Musik von Michael Jackson. Wenn ich von der Schule nach Hause komme, erledige ich erst die Hausaufgaben und gehe dann ins Olam. So habe ich einen freien Kopf und muss nicht immer an die Schule denken. Die zwei Monate, in denen wir das aktuelle Stück einstudiert haben, werde ich nie vergessen. Es bringt so viel Spaß und ist eine tolle Erfahrung für mich. Wir stellen die Musik zusammen, erfinden gemeinsam Texte und machen Pläne. Auch diesmal bin ich Sänger. Ich werde in dem Stück von einem Jungen zu einem Mann, meine Barmizwa wird gefeiert. Aber erst im April werde ich 14.
Aufgezeichnet von Christine Schmitt
»Musketiere«
Katja Ebstein (15), Köln
Unser Sieg letztes Jahr wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil ich beim Auftritt mit einem meiner Absätze hängengeblieben bin und es dennoch gut ausgegangen ist. Jetzt wieder dieser positive Stress! Das Unternehmen Titelverteidigung ist auch bei uns zu Hause ein Gemeinschaftsprojekt. Meine ältere Schwester hat schon teilgenommen, und meine Eltern, die Musiker sind, unterstützen uns. Viel Hilfe bekomme ich vom Hildegard-von-Bingen-Gymnasium. Als kölsches Mädchen bin ich stolz darauf, an dieser Schule zu sein, die Unterstützung zu spüren und zu sehen, wie viele Lehrer und Schüler mit uns mitfiebern. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf der Bühne zu stehen und in der Gemeinschaft etwas zu erreichen. Das ist dann ein bisschen wie der bekannte Spruch: Alle für einen, einer für alle!
Aufgezeichnet von Ulrike Gräfin von Hoensbroech
»Feiern«
Kristina Varvarych (16), Hamburg
Ich bin das zweite Mal dabei. Letztes Jahr in München hat es mir sehr gut gefallen. Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass so viele Leute kommen und zusammen feiern. Wir haben ja letztes Jahr schon bewiesen, dass wir was drauf haben, und man kann dieses Jahr eine große Steigerung sehen, vom Anspruch und der Choreografie her. Es ist super, dass wir mit Xenia Fuchs so eine tolle Trainerin haben. Obwohl wir ein kleines Jugendzentrum sind, wollen wir zeigen, was wir können. Ich bin erst seit drei Jahren hier in der Gemeinde und freue mich sehr auf den Auftritt, besonders, weil es dieses Jahr in Hamburg ist: Da kommen unsere Eltern und Freunde, und wir können den anderen Jugendzentren zeigen, dass wir eine tolle Stadt sind. Ich tanze schon in einer Step-Dance-Gruppe, seit ich in der dritten Klasse war. Auch wenn ich Schulstress habe, gehe ich trotzdem gerne zum Training – selbst wenn ich manchmal Muskelkater an Stellen habe, die ich vorher gar nicht kannte.
Aufgezeichnet von Moritz Piehler
»Das erste Mal«
Katja Boyko (15), Fürth
Ich bin zum ersten Mal bei einer Jewrovision dabei. Von Fürth aus wollen wir allen zeigen, dass auch die kleinen Gemeinden etwas können! Ich komme jedes Mal zum Training und bin motiviert, auch mit verletztem Knie zu trainieren. Wir müssen natürlich alles neben der Schule gut organisieren, die ganze Woche pauken und lernen und dann am Wochenende trainieren – meine Mitschüler fragen sich auch, wie ich noch gute Noten schreibe! Es macht mir einfach sehr viel Spaß. Wir haben das Konzept gemeinsam entwickelt, wie wir unseren Auftritt gestalten. Ich kenne die anderen aus meiner Gruppe, obwohl einige nicht in Fürth leben, mit zweien arbeite ich im Landesverband zusammen. Mir gefällt es auch, dass wir eine besondere Gruppe sind, in der Leute aus ganz Bayern mitmachen. Auf Hamburg freue ich mich, es ist toll, da alle Freunde zu treffen. Das ist auch ein Grund, der mich motiviert.
Aufgezeichnet von Sabine Göb
»Perfekt«
Michael Ushakov (15), München
Ich mache das fünfte Mal mit, und jedes Mal habe ich Lust darauf, wiederzukommen. Trotzdem bin ich mir nie sicher, ob ich im nächsten Jahr dabei sein will. Jedenfalls: Unser Beitrag steht, unsere Show ist perfekt, wir müssen nur noch feilen und uns so fit machen, dass wir auch nachts um zehn noch gut sind. Das heißt wiederholen, wiederholen, wiederholen. Beim Thema Barmizwa haben wir einfach an uns selbst gedacht. An das ganze Üben fürs Lesen in der Tora, üben, üben, üben ... Aber dann eben auch viel Party. Während der Probenzeit steht man natürlich mit anderen Jugendzentren in Kontakt. Hamburg wird sicher gut. 2013 in München konnten auch meine nichtjüdischen Freunde dabei sein. Die kannten sogar unseren Song. Nach Hamburg kommen sie nicht mit, aber wenn sie wollen, können sie den Wettbewerb ja im Netz verfolgen. Die Jewrovision kann man eigentlich als Kampf der Giganten ansehen, so ungefähr wie die Bundesliga. Man muss es aber auch einfach so sagen: Die kleinen Gemeinden haben kaum eine Chance zu gewinnen, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Jewrovision ihren Zenit überschritten hat – oder ihn gerade überschreitet.
Aufgezeichnet von Katrin Diehl