Frankfurt

Familien- und Soldatengeschichten

Landessieger des Geschichtswettbewerbs Foto: Körber Stiftung

Für fünf Neuntklässler der Frankfurter Lichtigfeld-Schule war es eine ganz besondere Feierstunde, an der sie am Montagnachmittag im Hessischen Landtag in Wiesbaden teilnahmen. Leroy Schwarz, Noah Aron, Cori Lott, Yael Hillebrecht und Maximilian Novikov gehören zu den Landessiegern des »Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten«, die die Körber-Stiftung alle zwei Jahre ausrichtet.

»Anderssein. Außenseiter in der Geschichte« lautete diesmal der Titel der Ausschreibung, an der sich Leroy Schwarz und sein Klassenkamerad Noah Aron mit einem 30 Minuten langen Film beteiligten.

Generation In »Drei Frauen, drei Generationen. Anders sein – jüdisch sein« sprechen Leroys 83 Jahre alte Großmutter Eva Szepesi, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, seine 51 Jahre alte Mutter Anita und seine 17 Jahre alte Schwester Celina sehr persönlich über ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Die beiden Schüler dokumentieren in ihrem selbst gedrehten und geschnittenen Film die Auswirkungen der nationalsozialistischen Judenverfolgung auf die nächsten Generationen.

Cori Lott, Yael Hillebrecht und Maximilian Novikov reichten ebenfalls gemeinsam einen Beitrag ein – und zwar eine 50 Seiten umfassende Arbeit, in der sie ihre Nachforschungen zu deutschen Soldaten jüdischen Glaubens im Ersten Weltkrieg dokumentiert haben. Diese drei Lichtigfeld-Schüler recherchierten im Museum und im Stadtarchiv, wälzten Fachliteratur und hörten sich Vorträge an. Aufmerksam geworden waren sie auf das Thema bei einer Gedenkfeier für die jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind.

Bundespräsident Insgesamt 243 Schüler aus Hessen mit 67 Beiträgen nahmen an der Ausschreibung teil. Zwölf Beiträge sind am Montagnachmittag auf der Feierstunde im Hessischen Landtag prämiert worden. Bundesweit beteiligten sich 5120 Schüler; sie begaben sich von September 2014 bis Februar 2015 auf historische Spurensuche und reichten insgesamt 1563 Arbeiten ein. Aus allen Landessiegern werden die fünf Bundessieger ermittelt, die Bundespräsident Joachim Gauck am 17. November im Schloss Bellevue persönlich ehren wird. Die Lichtigfeld-Schüler hoffen nunmehr auf die Einladung nach Berlin.

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wurde erstmals 1973 ausgeschrieben. Ins Leben gerufen haben ihn der damalige Amtsinhaber Gustav Heinemann und der Hamburger Stifter und Unternehmer Kurt A. Körber. Das Interesse junger Menschen für die eigene Geschichte zu wecken, ihre Selbstständigkeit zu fördern und ihr Verantwortungsbewusstsein zu stärken, ist das Ziel des Geschichtswettbewerbs.

Daran beteiligen können sich Schüler und Jugendliche, die nicht älter als 21 Jahre sind. Das forschende oder entdeckende Lernen steht im Mittelpunkt: Die Teilnehmer recherchieren Quellen in Archiven, befragen Zeitzeugen und Experten.

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