Stanislaw Bubachunov
Ich bin etwas enttäuscht vom Jugendkongress. Ich hatte mir erhofft, vielleicht auch die eine oder andere jüdische Frau kennenzulernen. Denn bei mir in Oldenburg ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, eine interessante Jüdin in meinem Alter zu treffen. Vielleicht habe ich beim nächsten Jugendkongress ja mehr Glück. Dafür müssten die Veranstalter von der ZWST aber ein Auge zudrücken, weil ich dann mit 36 Jahren leider keinYoung Jewish Professional mehr bin.
(35 Jahre, Oldenburg)
Yuliana Gorkorov
Ich bin über das jüdische Begabtenförderungswerk ELES auf den Jugendkongress aufmerksam geworden. Am meisten hat mich der Vortrag von Louis Lewitan über die Psychopathologie des Antisemitismus beeindruckt. Seine Ausführungen waren nicht spekulativ, sondern sehr faktenbasiert. Verstört hat mich Lewitans pessimistisches Resümee am Ende seines Vortrags: Gegen Antisemitismus kann man letztendlich nicht viel tun, davon ist der Psychologe überzeugt. Das wäre genauso Erfolg versprechend, wie einen Verrückten davon zu überzeugen, dass er verrückt ist. Ich hoffe, dass Lewitan sich irrt, befürchte aber, dass er recht hat.
(23 Jahre, Essen)
Jason Reich
Ich bin extra aus Mailand zum Jugendkongress nach Berlin gekommen. Einmal im Jahr treffe ich hier meine jüdischen Freunde aus ganz Deutschland. Das Kongressthema Antisemitismus in Europa ist leider topaktuell – auch in Italien, wo ich gerade studiere. Der Jüdischen Gemeinde Rom wurden erst neulich mehrere Pakete mit Schweineköpfen zugeschickt. Das sind Warnzeichen, die wir – und natürlich auch die Mehrheitsgesellschaft – nicht länger ignorieren sollten.
(20 Jahre, Köln)