Niedersachsen

»Etwas bewegen«

Kulturreferentin Towa Harety über Frauen, weibliche Stärke und eine Tagung in Hannover

von Annette Kanis  09.11.2021 14:52 Uhr

Towa Harety Foto: Behnush Martinez

Kulturreferentin Towa Harety über Frauen, weibliche Stärke und eine Tagung in Hannover

von Annette Kanis  09.11.2021 14:52 Uhr

Frau Harety, in Hannover haben kürzlich zwei Inspirationstage für Frauen stattgefunden. Wie war die Stimmung beim Event »Sieben Stärken der Frau«?
Mein Eindruck ist, dass die Frauen wirklich begeistert waren. Die Stimmung und die Atmosphäre waren sehr, sehr gut. Die Idee der Inspiration haben wir, denke ich, vollkommen erfüllt. Wir sahen leuchtende Augen und lächelnde Gesichter und haben sehr gute Rückmeldungen bekommen.

Welche Idee stand hinter der Veranstaltung, und wie kam es dazu?
Solch ein Format gab es in Hannover zum ersten Mal. Seit Mai hat die Gemeinde ein neues Rabbiner-Ehepaar, und Rebbetzin Ita Afanasev – sie ist Direktorin bei JAcademy – hatte die Idee zu einem solchen Treffen speziell für Frauen. Als Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen haben wir dann gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Hannover und der Lauder e-Learning School Germany diese Tagung auf die Beine gestellt. Ein Ziel dieser Inspirationstage war, neue Freundschaften zu knüpfen und Frauen aus anderen Gemeinden kennenzulernen.

Welche Schwerpunkte gab es im Programm?
Die Hauptidee war, Frauen das Gefühl zu geben, etwas bewegen zu können. Heutzutage sind Frauen selbstständig, sie sind sehr selbstbewusst geworden, ihre Situation in der Gesellschaft ist nicht zu vergleichen mit der Zeit vor 30 oder 40 Jahren. Wir wollten mit den Inspirationstagen erreichen, dass die Frauen voneinander lernen und Erfahrungen austauschen können. Wie sieht Frausein heute aus? Welche Probleme haben Frauen? Wie können sie sich weiter inspirieren, weiterbilden? Eine weitere Frage war: Wie kann ich meine Persönlichkeit entwickeln? Und dabei selbstbewusst und kritisch sein, nicht depressiv. Es gibt so viele Phasen im Leben – das Leben ist keine Konstante, sondern es ändert sich jeden Tag, jede Stunde. Die Aufgabe war es, Instrumente anzubieten und Inspirationen vorzuschlagen, um sich weiterzuentwickeln als selbstbewusste Frau mit starker Persönlichkeit.

Wie haben Sie die Tagung gestaltet?
Es gab mehrere Workshops zum Thema Selbstbewusstsein, Emotionen und Persönlichkeitsentwicklung, aber auch zum Gebet. Dabei wurden Fragen behandelt wie: Was bedeutet das Gebet für Frauen, wie betet man, wie integriert man das Gebet in den Alltag? Dann gab es mehrere Vorträge, zum Beispiel von einer Sozialarbeiterin aus der Jüdischen Gemeinde Hannover oder von einer Heilpraktikerin aus Berlin. Sie hat über Schönheit und Pflege gesprochen und wie man sich mit der Natur verbinden kann, um mehr Kraft zu schöpfen.

Woher kamen die Teilnehmerinnen?
Natürlich aus Hannover, aber es ging weit darüber hinaus, die Frauen sind aus ganz unterschiedlichen Städten angereist. Eine große Gruppe kam zum Beispiel aus Düsseldorf. Aber es waren auch Frauen aus Lübeck, Bielefeld, Kassel, Bonn, Essen, Augsburg, Duisburg, Frankfurt, Mannheim, Wuppertal, Köln, Osnabrück und Delmenhorst da. So konnten Kontakte in einem großen Umkreis geknüpft werden.

Was war für Sie der Höhepunkt der beiden Tage?
Ein besonderes Erlebnis war am Sonntag der Gala-Abend mit etwa 130 Frauen, noch etwas mehr als auf der Tagung selbst. Es gab tolle Begrüßungsworte und ein schönes Konzert mit der europaweit berühmten Opernsängerin Mayan Goldenfeld. Sie trug Stücke von Puccini, Strauss, Rossini und anderen vor. Das Highlight waren das hebräische Lied »Jeruschalajim schel Sahav« und das Lied »Fiddler on the Roof«. Es war eine unglaubliche Stimmung, als die 130 Frauen diese Klassiker mitsangen! Diese Gefühle kann man nicht mehr übertreffen. Ich finde, das war das absolute Highlight. Dafür haben wir diese Tagung gemacht.

Mit der Kulturreferentin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen sprach Annette Kanis.

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