Der Hermann-Maas-Preis geht in diesem Jahr an die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano. Die 95-Jährige werde für ihren Einsatz gegen Rassismus und Ausgrenzung sowie ihr politisches Engagement ausgezeichnet, teilte die Evangelische Kirche Heidelberg am Mittwoch mit.
Bejarano spielte im Mädchenorchester in Auschwitz Akkordeon und sei bis heute musikalisch und politisch aktiv. Neben ihren Konzerten leiste sie Aufklärungsarbeit in Schulen und setze sich als Zeitzeugin für Erinnerungsarbeit ein.
KONZERT Die Preisverleihung durch den badischen Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh findet am Dienstag in einem Gottesdienst zum Gedenken an die vor 80 Jahren nach Gurs deportierten badischen Juden statt. Für Montagabend ist ein Konzert von Bejarano zusammen mit der Kölner Band »Microphone Mafia« in der Providenzkirche geplant. Gemeinsam singen und rappen die Künstler mehrsprachig jiddische, türkische und deutsche Lieder.
Die Hermann-Maas-Stiftung vergibt den mit 2500 Euro dotierten Preis alle vier Jahre für besonderes Engagement im interreligiösen Gespräch und der Versöhnungsarbeit zwischen den Religionen. Der Preis erinnert an den evangelischen Theologen Hermann Maas (1877-1970), der von 1915 bis 1943 Pfarrer an der Heiliggeistkirche war.
VERSÖHNUNG Nach 1933 wurde er von den Nationalsozialisten wegen seines Einsatzes für die Versöhnung mit den Juden mit Berufsverboten belegt und von der SA gezwungen, auf die Predigttätigkeit zu verzichten.
Unter Einsatz seines Lebens verhalf Maas mehr als 1700 Menschen zur Emigration. Der Maas-Preis ging 2012 an die KZ-Gedenkstätte Neckarelz und 2008 an die Jüdische Hochschule Heidelberg. epd