Pessach kann kommen – die Gemeinden haben Gefilte Fisch, Mazzen und Wein schon lange bestellt, geliefert bekommen und vielerorts fast alles bereits verteilt. Doch wer noch nicht vorgesorgt hat, muss sich keine Sorgen machen: »Wir bestellen eventuell noch einmal nach«, sagt Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, »denn jetzt kommen doch noch Leute, die nicht daran gedacht haben, rechtzeitig zu ordern.«
Eigentlich wurden die meisten der bei Lechaim in Dortmund bestellten Pakete bereits abgeholt oder in die Küchenschränke einsortiert. Und natürlich auch verteilt, denn in Gelsenkirchen besuchen Vorstand, Rabbiner und Sozialarbeiter diejenigen, die sich die Pessach-Pakete nicht leisten können. »Es ist unsere Pflicht, etwas abzugeben«, sagt Neuwald-Tasbach, »und die nehmen wir sehr ernst.«
Für Last-Minute-Mazze ist der Stuttgarter Versand Doronia der richtige Ansprechpartner. »Alle Bestellungen, die in dieser Woche eingehen, werden per DHL innerhalb von 48 Stunden ausgeliefert«, sagt Tova Chmelnik. Ideal wäre es allerdings, wenn mit dem Ordern nicht bis Freitagmittag gewartet würde, »denn das ist für uns natürlich wegen Schabbat nur ein kurzer Arbeitstag«. Und falls es wirklich eng werde, könne man ja immer noch Prioritäten setzen: »Wir haben ja auch Kunden, die beispielsweise einfach so gern Mazze essen und ihre Lieferung nicht pünktlich zu Pessach benötigen.«
Versandhandel Bestellt werden kann direkt auf der Doronia-Website, per E-Mail, auf traditionellem postalischen Weg, via Fax oder telefonisch. »Und die Leute nutzen alle diese Möglichkeiten. Im Moment haben wir echt viel zu tun«, berichtet Chmelnik. Ein Renner sind Mini-Mazzen, die zum ersten Mal im Angebot sind. »Die 200-Gramm-Packung wird gern gekauft, denn sie ist gut zum Mitnehmen geeignet.« Auch Mazzemehl werde vor Pessach natürlich verstärkt nachgefragt. »Wir mussten schon nachbestellen, in zwei Tagen werden wir noch eine Riesenlieferung bekommen.«
»Schade, dass ich keinen Fotoapparat zur Hand habe und ein Bild machen kann – mein Büro ist nämlich, wie jedes Jahr, vollgestellt mit Mazzen und Wein und allem, was man zu Pessach braucht«, sagt Peter Pöll von der Jüdischen Gemeinde Bonn. Insgesamt eine Tonne Lebensmittel hatte die Gemeinde in München bestellt. »Das hört sich viel an, aber 1000 Kilo Mazze für mehr als 900 Mitglieder, das ist eigentlich gar nicht so eine riesige Menge – zumal manche ja auch mehrere Pakete kaufen.«
Platzprobleme Aber immerhin sei er das Platzproblem schon gewohnt, »ich kann mein Arbeitszimmer ja nun einmal nicht vergrößern, und ich möchte auch nicht jedes Mal, wenn jemand eine Flasche Wein und Mazze haben möchte, extra in den Keller laufen, sonst käme ich ja gar nicht zum Arbeiten«, sagt Pöll. So lagern die Waren kurzerhand in seinem Büro. Im Keller sei ohnehin kein Platz. Selbst einen Helfer könnte er jetzt nicht mehr unterbringen. Jedes Jahr schlägt die Gemeinde ihm vor, jemanden anzustellen, der ihm bei der Arbeit hilft. »Wo sollte ich so jemanden hintun?«, fragt Pöll.