Die Jüdische Kultusgemeinde (JKG) Erlangen lädt am 22. August um 17 Uhr zu einem »Fest des jüdischen Lebens« auf den Erlanger Rathausplatz ein. Es gehe unter anderem darum, »bekannt zu werden, sich vorzustellen und Vorurteile abzubauen«, sagte JKG-Vorsitzende Ester Limburg-Klaus heute im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen.
Die Gemeinde ist laut Limburg-Klaus in Erlangen noch nicht allzu bekannt. Daher werden Gemeindevertreter für Fragen der Festbesucher zur Verfügung stehen. Das Ziel: In einen Dialog mit den Nachbarn und allen anderen Bürgern zu treten. Eine Folk-Band wird für musikalische Umrahmung sorgen. Der Chasan Yonathan Amrani wird singen und Schofar blasen.
PROJEKT Mit dem unter Einhaltung der Corona-Auflagen stattfindenden Fest möchte die JKG aber auch auf das Vorhaben, ein Gebäude zu erwerben, das nach dem Umbau als Synagoge und Gemeindehaus genutzt werden kann, aufmerksam machen.
Für das »Haus des jüdischen Lebens« werden Spenden gesammelt. So können laut Limburg-Klaus etwa Kippot mit dem Logo des Projekts gegen Spende erworben werden.
Ein Haus der Begegnung, des Lernens und Kennenlernens, der Kunst und Kultur soll entstehen.
Um das nur teilweise aus Mitteln der öffentlichen Hand finanzierte Projekt zu verwirklichen, hat die Gemeinde unlängst eine Fundraising-Kampagne gestartet.
Ein Haus der Begegnung, des Lernens und Kennenlernens, der Kunst und Kultur soll in der mittelfränkischen Universitätsstadt entstehen. Das »Haus des jüdischen Lebens« soll barrierefrei sein, genügend Platz für das Gemeindeleben bieten und hohen Sicherheitsanforderungen gerecht werden.
AKTIVITÄTEN Bisher hält die nach eigenen Angaben orthodoxer Tradition verpflichtete Gemeinde ihre Gottesdienste und Aktivitäten in angemieteten Räumen ab. Auch die Vorkriegsgemeinde hatte kein eigenes Synagogengebäude.
»Neben Gottesdiensten gehören bei uns zum Angebot eine Sozialberatung, Religionsunterricht für Kinder (Schulkurs), ein Studentenverein, Konzertveranstaltungen, Synagogenführungen und Deutschunterricht für Erwachsene«, heißt es auf der JKG-Website.
MITGLIEDER »Wir sind eine kleine jüdische Gemeinde, wahrscheinlich die kleinste Gemeinde in Bayern«, ist dort zu lesen. Laut ZWST zählte die Erlanger Gemeinde im vergangenen Jahr 113 Mitglieder. Sie wurde 1997 wiedergegründet.
Die Mehrheit der Gemeindemitglieder stammt laut JKG-Website aus der ehemaligen Sowjetunion, etwa 20 Prozent seien deutschsprachige Juden sowie Juden aus aller Welt, die berufs- und oder studienbedingt in Erlangen leben.