Vor 95 Jahren ist Albrecht Weinberg im ostfriesischen Rhauderfehn geboten. Seine Eltern, Flora und Alfred Weinberg, zogen später mit ihm nach Leer. Sie erlitten die Novemberpogrome 1938 und die Internierung in verschiedenen Konzentrationslagern. Albrecht Weinberg überlebte Auschwitz, wurde in Bergen-Belsen befreit. Seine Eltern und andere Familienmitglieder kamen in der Schoa ums Leben.
Albrecht Weinberg wanderte in die USA aus. 1985 kam er im Rahmen der Einladung an ehemalige jüdische Bürger erstmals wieder nach Leer. 2012 zog er wieder dorthin. Seitdem lebt er dort und berichtet als Zeitzeuge über die Schoa, unter anderem im Gymnasium seines Geburtsortes. »Ich richte mich an die zukünftigen Generationen. Vielleicht wird man ja in 1500 Jahren einsehen, dass man einfach miteinander leben muss«, so Weinberg.
benyamin reich Zum Berliner Fotografen Benyamin Reich hat er eine besondere Beziehung entwickelt. Reich hat ihn bereits mehrfach porträtiert. Anlässlich des 95. Geburtstags von Albrecht Weinberg wird in der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer, deren Schüler er einst war, vom 12. März bis 17. Mai die Ausstellung Nach Auschwitz gezeigt. Zu sehen sind Erinnerungsstücke seiner Vergangenheit und Bilder seiner Gegenwart, Fotos von Benyamin Reich, wie es in der Ankündigung heißt.
»Meine Großeltern waren auch Schoa-Überlebende, haben aber all ihre Erinnerungen nie mit mir geteilt und diese mit ins Grab genommen. Dadurch, dass ich Albrecht beim Erzählen seiner Geschichte unterstütze, schließe ich auch einen persönlichen Kreis für mich«, so Reich.
Die Ehemalige Jüdische Schule Leer (EJS) ist eine Gedenk- und Begegnungsstätte in Trägerschaft des Landkreises Leer. Als letzter »steinerner Zeuge« der Synagogengemeinde Leer widmet sie sich dem Gedenken an die jüdische Bevölkerung aus dem Landkreis. ja