Er habe den Jugendlichen »die Welt der Unbeschwertheit und des Schutzes« geboten – Benjamin »Beni« Bloch, der langjährige Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Die das sagt, ist Esther Schapira, Journalistin und Filmemacherin.
Sie selbst, die 1961 geboren wurde, hat den verehrten Beni Bloch sel. A. kennengelernt, als sie ein Teenager war. Und sie spricht von ihm voller Wärme und Zuneigung am vergangenen Sonntag – anlässlich der zweiten Jahrzeit von Beni Bloch während einer Online-Gedenkzeremonie.
WERK Sie ist nicht die Einzige, die an diesem Tag an den »großen Mann der ZWST« erinnert. Groß in jeder Hinsicht: von Statur wie auch vom Herzen und von der Lebendigkeit. Offiziell heißt es, er sei jahrzehntelang der Direktor der ZWST gewesen. Manche behaupten, er war buchstäblich die Wohlfahrtsstelle.
Blochs Wegbegleiter sprechen voller Wärme und Zuneigung von ihm.
Zu denen, die ihm zur zweiten Jahrzeit noch einmal ein lebendiges, ehrendes Gedenken erbieten während dieser Feierstunde, die coronabedingt nur online stattfinden kann, gehört auch Abraham Lehrer. Er ist der Präsident der ZWST. Und er erinnert daran, mit welchem Enthusiasmus sich Beni Bloch den Kindern und Jugendlichen zugewandt habe. Er habe sie auf einen »ordentlichen und jüdischen Lebensweg« vorbereiten wollen.
Auch für die jungen Erwachsenen hat Beni Bloch viele Jahrzehnte besonders viel Kraft. Mit ihnen reiste er zu allen Stätten des Grauens. Diese Reisen waren – wie kann es anders sein – bestens organisiert und immer von Zeitzeugen begleitet. Er organisierte diese Reisen, so Ebi Lehrer, aus einer tiefen Emotion heraus.
BIOGRAFIE Gleiches gilt für die Organisation des Freiwilligendienstes in Israel und auch für nach Deutschland eingereiste Jüdinnen und Juden aus der Sowjetunion. Für sie setzte er sich immer wieder ein. Kannte er doch das Gefühl, als Migrant in einem Land neu ankommen zu müssen. Er selbst war 15, als er von Israel nach Frankfurt am Main umsiedelte.
Für ihn waren Offenheit und Freundlichkeit wesentliche Wesenszüge. Deshalb sagte er auch deutlich seine Meinung – ohne je zu demütigen.
So ein Leben!, heißt der Dokumentarfilm von Minka Pradelski und Norma Drimmer. Dieser Film, der am Sonntag gezeigt wurde, macht auf sehr emotionale Weise deutlich, welch großen Verlust die jüdische Gemeinschaft mit Beni Blochs Tod von knapp zwei Jahren erlitten hat. Sie zeigt die tiefen Spuren des beliebten Mannes, dem mit liebevollem Respekt begegnet wurde – so wie er selbst den Menschen begegnete.
Für ihn waren Offenheit und Freundlichkeit wesentliche Wesenszüge. Deshalb sagte er auch deutlich seine Meinung – ohne je zu demütigen. Der Film ist entstanden mit viel Sympathie für die Leistungen Blochs, mit einem Augenzwinkern und mit Humor. Die 50 Minuten Gedenken an Beni Bloch müssen unvollständig bleiben. Denn das, was er für die jüdische Gemeinschaft getan hat, ist unermesslich viel.
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