Es gibt Preise, die sind einfach wichtig. Der Simon-Snopkowski-Preis gehört dazu. Vor acht Jahren ist er von der »Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition« ins Leben gerufen worden, im Einvernehmen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.
Er soll bayerische Schüler und Lehrer ansprechen und motivieren, die »jüdische Geschichte in Bayern« zu erforschen und »sich mit der gemeinsamen Geschichte zu beschäftigen«. Dass diese Geschichte sehr unterschiedlich verlief, war allen in diesem Jahr beteiligten Jugendlichen dabei deutlich geworden.
Dialogbereit Simon Snopkowski, der Namensgeber dieses Preises, war viele Jahre Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Er, der selbst Überlebender des Holocaust war, hatte 1981 die Gesellschaft zur Förderung der jüdischen Kultur gegründet, weil er gerade wegen seiner Erfahrungen den Dialog suchte. Seit 2001 steht seine Frau, Ilse Ruth Snopkowski, dem Verein vor, der unter anderem die Jüdischen Kulturtage veranstaltet.
Am Dienstagabend sind viele in den Kaisersaal der Münchner Residenz gekommen, die sowohl dem Preis als Institution als auch den Gewinnern ihren Respekt zollen wollten. Ruth Snopkowski sprach die Ereignisse der letzten Monate an – »Bedrohung durch die Terrororganisation ISIS, wieder virulent auftretender Antisemitismus in Europa« –, die es nur noch dringlicher machten, dass die Jugend Eigenverantwortung lerne.
Josef Schuster, Präsident des Landesverbandes, betonte, wie gut und wichtig es sei, wenn junge Leute »auf ihre Weise Erinnerung wachhalten«, wenn der Dialog gesucht werde »im Geiste meines hochverehrten Vorgängers«. »Historia docet« brachte Ludwig Spaenle, Bayerischer Minister für Bildung und Kultus, auf den Punkt, was die Projekte der Jugendlichen trägt.
Kindertransporte Den ersten Platz belegte das Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen. Elf Oberstufenschüler haben Audioguides produziert, die die NS-Vergangenheit ihrer Stadt hörbar machen. Ein zweiter Platz ging an die Mittelschulen Langenzenn und Veitsbronn. Neuntklässler stellten eine Ausstellung zu den jüdischen Kindertransporten nach England in den Jahren 1938/39 zusammen und konnten in den USA die 90-jährige Zeitzeugin Hedy Epstein ausfindig machen, mit der sie in Deutschland persönlich sprechen konnten. Schüler des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt, zu dessen Schulprogramm der Austausch mit israelischen Schülern gehört, nahmen zusammen mit ihnen eine »Bestandsaufnahme des Friedhofs der jüdischen Gemeinde von Bad Neustadt« vor.
Den Simon-Snopkowski-Ehrenpreis erhielt die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm. Sie erinnerte sich daran, was sie mit Simon Snopkowski und Charlotte Knobloch, Gast an diesem Abend, auf den Weg gebracht hatte und resümierte: »Erinnern ist wichtig, aber nicht genug ...«