Der nordrhein-westfälische Landtag hat am Dienstagabend in Düsseldorf an die Gründung der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem vor 60 Jahren erinnert. Im Rahmen der Gedenkstunde wurde zudem auch die 1953 ins Leben gerufene Ehrung »Gerechter unter den Völkern« gewürdigt.
»Wer Yad Vashem besucht hat, den lässt dieser Ort nie mehr los«, sagte Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Die Bedeutung der Gedenkstätte in Jerusalem sei kaum zu überschätzen, da sie die Erinnerung an die sechs Millionen vom NS-Regime ermordeten Juden wachhalte, so die SPD-Politikerin.
Zugleich sei mit der Gründung von Yad Vashem auch ein neues Kapitel in der Auseinandersetzung mit der Schoa aufgeschlagen worden, führte Gödecke weiter aus. Denn mit der Auszeichnung »Gerechter unter den Völkern« ehre die Gedenkstätte auch jene Menschen, die für die Rettung von Juden während der NS-Zeit ihr Leben riskiert haben. Dieses Gedenken sei eine gesellschaftliche Notwendigkeit, betonte Gödecke. »Erinnern ist der Schlüssel dazu, aus der Geschichte die richtigen Lehren zu ziehen.«
Gäste An der Gedenkstunde im Düsseldorfer Landtag nahmen rund 600 geladene Gäste teil. Darunter der Botschafter Israels, Yakov Hadas-Handelsman, der Direktor von Yad Vashem für den deutschsprachigen Raum, Arik Rav-On, die Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem Deutschland, Hildegard Müller, sowie zahlreiche Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.
Nach der Rede von Landtagspräsidentin Gödecke hielt der Philologe Jan Philipp Reemtsma einen Vortrag über das Thema »Zivilcourage«. Der Hamburger Wissenschaftler ging auf ein eher unbekanntes Kapitel der Schoa ein. In Albanien fanden bis zum Abzug der deutschen Truppen aus dem Land insgesamt 2000 Juden bei muslimischen Familien Zuflucht. Wenn ein Albaner jemandem Hilfe anbiete und ihn bei sich zu Hause aufnehme, dann müsse er sein Schutzversprechen nach einem traditionellen Ehrenkodex unbedingt halten, erklärte Reemtsma.
Yad Vashem gehört weltweit zu den wichtigsten Gedenkstätten. Mehr als eine Millionen Interessierte besuchen jährlich die Ausstellungen in Jerusalem. Die Auszeichnung »Gerechter unter den Völkern« wird seit 1953 vergeben und gilt als höchste Auszeichnung Israels für Nichtjuden. Insgesamt 25.000 Personen haben die Ehrung bislang erhalten. Zu den prominentesten Deutschen zählen der Unternehmer Oskar Schindler und der kürzlich verstorbene Industrielle Berthold Beitz. ja