Erstmals erinnert in Erfurt ein sogenannter Stolperstein an ein NS-Opfer. Am Freitag verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig den von ihm entworfenen Stolperstein. Er erinnert an den 1940 in Bernburg ermordeten Karl Klaar (1890-1940). Klaar hatte in Erfurt ein Geschäft betrieben, bevor er ab 1934 in mehrere Heilanstalten eingewiesen und schließlich im Rahmen der Nazi-Aktion gegen Menschen mit Behinderungen ermordet wurde.
An der Verlegung des Gedenksteins im Rahmen des 103. Deutschen
Katholikentags nahmen rund Hundert Menschen teil, unter anderem
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Erfurts
Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) und der Bischof des Bistums
Erfurt, Ulrich Neymeyr.
Die Initiative für die Verlegung des Stolpersteins kam vom
Katholikentag. Damit sollte laut Leitungsmitglied Julia Knop ein
deutliches Zeichen für das Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus gesetzt werden. Bei der Recherche seien Angehörige Klaars in Chile ausfindig gemacht und informiert worden. Bislang wurde in Erfurt an NS-Opfer nur mit sogenannten Gedenknadeln im Stadtgebiet erinnert.
Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK), Claudia Nothelle, betonte, es sei wichtig, angesichts eines
wachsenden Antisemitismus ein sichtbares Zeichen zu setzen. Die
Religionen müssten sich solidarisch zeigen. Jüdinnen und Juden in
Deutschland sollten sich nicht verstecken müssen, sondern ihren
Glauben offen und frei leben können. Bausewein dankte dem ZdK für die
Initiative. Es würden weitere Stolpersteine folgen, stellte Bausewein
in Aussicht. epd