Wenn wir in wenigen Tagen mit einem Festakt das 100-jährige Bestehen der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland feiern, dann blicken wir mit Stolz auf diese 100 Jahre zurück.
Die Gründung der ZWST war Pionierarbeit: Soziales Engagement für Bedürftige war damals bitter nötig, aber keineswegs selbstverständlich. Von einem Sozialstaat, wie wir ihn heute kennen, war das Deutsche Reich 1917, am Ende des Ersten Weltkriegs, weit entfernt.
frauenrechte Mit Stolz blicken wir auch auf eine Persönlichkeit wie Bertha Pappenheim, auf deren Anregung hin die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden – wie sie damals hieß – gegründet wurde. In einer Zeit, als für Frauen wie Bertha Pappenheim eigentlich nur die Rolle als »höhere Tochter« vorgesehen war, trat sie für Frauenrechte und Frauenbildung ein. Mit der Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle wurde erstmals die Arbeit der verschiedenen jüdischen Wohlfahrtsorganisationen koordiniert.
Inzwischen ist die Palette der Aufgaben der ZWST deutlich größer geworden als damals. Neben der Jugendarbeit, die weiterhin einen Schwerpunkt bildet, ist auch das Engagement für ältere Menschen und für behinderte Menschen ein wichtiger Bereich. Ob Machane in Gatteo a Mare oder gemeinsamer Seder in Bad Kissingen – die ZWST bietet vielen Menschen Geborgenheit.
kompetenzzentrum Darüber hinaus ist die ZWST Teil des Bündnisses »Aktion Deutschland Hilft« für internationale Katastrophenhilfe. In jüngster Zeit ist die Arbeit mit Flüchtlingen und mit Betroffenen von Antisemitismus hinzugekommen. Das neu gegründete Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment leistet hier eine wichtige Arbeit.
Im Kern geht es jedoch damals wie heute um das Gleiche: Zedaka. Es geht darum, füreinander da zu sein. Damit schafft die ZWST einen engen Zusammenhalt in der jüdischen Gemeinschaft.
Daher möchte ich nicht nur herzlich zum Jubiläum gratulieren, sondern mich vor allem bei allen Mitarbeitern der ZWST und allen ehrenamtlichen Helfern aus tiefem Herzen bedanken! Ich wünsche der Zentralwohlfahrtsstelle weiterhin so viele gute Ideen, so viel Leidenschaft für die soziale Arbeit und viel Erfolg!