Bis vor Kurzem rauchte sie noch mehrere Zigaretten am Tag – doch das gehört nun der Vergangenheit an. Herta Kaufmann lebt jetzt gesund. Anfang September konnte sie ihren 100. Geburtstag feiern. »Sie ist die älteste in Aachen lebende Jüdin«, sagt Friedrich Thul, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde zu Aachen, der neben der Bürgermeisterin Margrethe Schmeer (CDU) und einigen Gemeindemitgliedern Herta Kaufmann gratulierte.
In Kornelimünster, wenige Kilometer von Aachen entfernt, wurde sie 1915 geboren. Ihre Eltern besaßen einen Bauernhof. Mit ihrem Mann Max floh sie 1938 vor den Nazis nach Belgien und später nach Frankreich. Dort führten beide ein Hotel und arbeiteten im Untergrund gegen die deutsche Besatzung.
Rückkehr Das Paar kehrte 1946 nach Aachen zurück. Es half mit, die Gemeinde wieder aufzubauen, ein Neubeginn mit rund 400 Mitgliedern. Max Kaufmann wurde zum Gemeindevorsitzenden und später zum Vorstandsmitglied gewählt. Er gilt neben Simon Schlachet als Gründer.
Herta Kaufmann indes hielt sich aus der Gemeindepolitik heraus, sagt Gemeindemitglied Ellen Remie. Sie sei sehr lebenslustig und fröhlich und »eine gute Köchin«. Außerdem feiere Herta Kaufmann gern Feste und liebe Nagellack. »Den hat sie sich auch zum 100. Geburtstag gegönnt«, sagt Remie.
Haushalt Seit 25 Jahren ist Herta Kaufmann verwitwet, weitere Verwandte hat die Jubilarin nicht. Bis zu ihrem 94. Geburtstag führte sie ihre eigenen Haushalt, seit sechs Jahren lebt sie im Heim. »Die Eleganz, Gäste zu begrüßen, hat sie sich bis heute bewahrt«, würdigte Bürgermeisterin Schmeer die 100-Jährige.