München

Eklat im Landtag

Charlotte Knobloch während ihrer Rede bei der Gedenkveranstaltung im Bayerischen Landtag Foto: dpa

Eklat im Bayerischen Landtag: Einige Abgeordnete der AfD-Fraktion haben am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus das Plenum demonstrativ für zehn Minuten verlassen.

Sie reagierten damit auf eine Rede der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Diese hatte die AfD direkt attackiert und die Gesellschaft und alle demokratischen Parteien zum Schutz der Demokratie aufgerufen.

Verantwortung »Heute und hier ist eine Partei vertreten, die diese Werte verächtlich macht und Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlost und enge Verbindungen ins rechtsextreme Milieu unterhält«, sagte Knobloch. »Es ist unser aller Verantwortung, dass das Unvorstellbare sich nicht wiederholen darf«, sagte Knobloch weiter. Wie groß diese Aufgabe sei, sehe man heute mit Blick auf den Einzug der AfD in die Landtage und in den Bundestag.

Ein Großteil der Mitglieder der AfD-Fraktion, darunter auch die Fraktionsvorsitzende Katrin Ebner-Steiner, verließ daraufhin den Plenarsaal. Die verbliebenen Gäste der Gedenkfeier spendeten Knobloch stehende Ovationen und viel Applaus, einzig die anwesenden AfD-Abgeordneten blieben dabei auf ihren Plätzen sitzen.

Zentralrat Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, war Gast der Gedenkveranstaltung. Er habe Charlotte Knobloch bereits seine Hochachtung für die Rede zum Ausdruck gebracht, sagte er der Jüdischen Allgemeinen.

Die Reaktion der AfD-Abgeordneten bezeichnete Schuster als wenig souverän: »Aber was ich sehr beeindruckend fand, war die Reaktion der anderen Anwesenden im Landtag: Sie haben mit stehenden Ovationen sehr klar zum Ausdruck gebracht, dass die in der Rede geäußerte Meinung von der großen Mehrheit geteilt und gutgeheißen wurde.«

Einen Tag nach dem AfD-Eklat im bayerischen Landtag wurde bekannt, dass Charlotte Knobloch wegen ihrer Rede massiv bedroht wird. »Seitdem erreichen mich beinahe im Minutentakt wüste Beschimpfungen, Drohungen und Beleidigungen per E-Mail und Telefon«, sagte Knobloch am Freitag. »Die Gefahr, die von der Partei und ihren Anhängern für unsere freiheitliche Demokratie ausgeht, wird so überdeutlich und zeigt nur noch mehr, dass die Demokraten in unserem Land gegen sie zusammenstehen müssen.«

Die AfD trete selbst sehr laut auf und reagiere dann bei Kritik an der eigenen Partei sehr unsouverän, so Knobloch weiter. »Eine Partei, die sich so rechtsradikal darstellt, gehört nicht in ein gesetzgebendes Gremium.«  dpa/ja

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024