Im vergangenen Jahr war die traditio-nelle Purimfeier im Gemeindezentrum am Jakobsplatz die letzte Veranstaltung, die im gewohnten Modus stattfinden konnte. Gleich danach diktierte das Coronavirus mit Lockdown und unterschiedlichsten Beschränkungen das Programm, das erst eine Zeit lang komplett gestrichen und dann schließlich ins Internet verlegt werden musste.
Wie gut das Format trotz der vielen pandemiebedingten Klippen inzwischen funktioniert, bewies das digitale Purimfest der Israelitischen Kultusgemeinde am Donnerstag vergangener Woche.
megilla-lesung Eine so ruhige Megilla-Lesung wie in diesem Jahr hatte Gemeinderabbiner Aharon Shmuel Brodman in der Ohel-Jakob-Synagoge bislang noch nicht erlebt. Anmelde- und FFP2-Maskenpflicht, nur 70 zugelassene Besucher und ein striktes Lärm- und Gesangsverbot, auf das er zu Beginn noch einmal hinwies, sorgten für eine deutlich reduzierte Lautstärke. Am Spaßfaktor änderte sich dadurch allerdings nichts.
Auf www.ikg-live.de konnten die Megilla-Lesung und die anschließende Purim-Party, die das Jugendzentrum »Neschama« auf die Beine gestellt hatte, mitverfolgt werden. »Außergewöhnliche Superkräfte« lautete der Titel des Events, der von Alice Kolesnichenko und Oleg Grygorov souverän moderiert wurde.
motto Einer, der dem Motto der Purimfeier besonders nahe kam, war der Illusionist David Mitterer. Er faszinierte seine Zuschauer mit sich wie von selbst verbiegenden und zerbrechenden Gabeln, die schon Uri Geller weltbekannt machten. Mit Zauberei und Magie, wie er im Vorfeld erklärte, habe das nichts zu tun. Eine ganz andere Superkraft vermittelte Viktoria. Sie lud mit ihrem Spot alle Gemeindemitglieder zum gemeinsamen Tanzen ein.
Die eigentlichen Stars des bunten Programms waren auch im Online-Format die Kinder.
Aber die eigentlichen Stars des bunten Programms waren auch im Online-Format die Kinder. Die Kleinen des Alexander-Moksel-Kindergartens und der Sinai-Schule verzauberten die zugeschalteten Zuschauer mit ihren Purim-Darbietungen. Einen ähnlichen Effekt hatte auch der Kostümwettbewerb, an dem mehr als 30 Kinder teilnahmen und der für den Glanzpunkt der Feier sorgte.
kreativität Von der Kreativität und dem Einfallsreichtum bei Auswahl und Gestaltung der Kostüme war auch IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch begeistert. Sie war es, die die sechs besten Kostüme vorstellte und dabei betonte, dass alle Teilnehmer mit einer Aufmerksamkeit rechnen könnten. Die Auswahl traf eine Jury, zu der neben dem Illusionisten David Mitterer und der Studentin Anna Fuhrmann vom Verband Jüdischer Studenten in Bayern (VJSB) auch die bekannte Event-Managerin Anat Rajber gehörte.
Das Rennen machten am Ende Ruben und Liam, die gleich im Doppelpack als Albert Einstein auftraten, dem berühmtesten Münchner, der auch dem gemeindeeigenen Restaurant seinen Namen gab. Eine Playstation ist jetzt ihr Eigentum. Platz zwei belegte Lia, die einen Pfau darstellte, und auf Rang drei landete Samuel, der die Jury als Sherlock Holmes begeisterte. Auf den weiteren preiswürdigen Plätzen landeten Elia als Erdbeere, Julian als Feuerwehrmann und schließlich Ariel als Zauberer.
Allein die »irren« Kostüme der Kinder, aber auch das restliche Purim-Programm sollte sich keiner entgehen lassen. In der IKG-Mediathek ist die Party abgespeichert und weiterhin abrufbar.