Am Ende hatte sie keine Kraft mehr. »Nach einem langen und schweren Kampf ist unsere liebe Marina leider verstorben«, heißt es auf der Facebook-Seite »Help Marina«. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Mit ihren Eltern Marianna und Malkhaz Nadirashvili trauern die Kinder und Jugendlichen des Jugendzentrums Olam, wo Marina Nadirashvili viele Jahre lang als Madricha tätig war, und ihre Freunde, die sie in den vergangenen Jahren unterstützt haben. Am heutigen Donnerstag wird Marina auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße beerdigt.
»Der Schock sitzt tief«, sagt Mike Delberg, der mit ihr befreundet war. Trotz ihres Zustands sei die Hoffnung auf Besserung nie erloschen. »Sie war eine starke junge Frau, die sich unermüdlich für unsere jüdischen Kinder, ihre Familie und Freunde einsetzte. Ich bin stolz auf sie, weil sie so stark und voller Kraft für das Leben kämpfte.«
wachkoma Bis Mai 2012 konnte Marina das sorglose Leben einer Wirtschaftsstudentin führen. Doch dann bricht die damals 21-Jährige vor dem Jugendzentrum Olam plötzlich zusammen. Ein Rettungswagen bringt sie ins Krankenhaus, wo die Ärzte den Freunden und der Familie die Diagnose mitteilen: Hirnschlag, ein Blutgefäß in ihrem Gehirn war geplatzt. Marina fällt ins Wachkoma. Die Ärzte empfehlen, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Doch ihre Familie kämpft für sie und gestaltet das gemeinsame Leben neu, um die junge Frau optimal versorgen zu können.
Die Eltern beobachten kleine Fortschritte. Auch ihre Freunde kümmern sich um Marina, besuchen sie regelmäßig und legen Wert darauf, dass sie immer wieder zu Treffen ins Café gebracht wird.
Und sie organisieren eine Spendenkampagne, sodass die Familie in eine barrierefreie Wohnung ziehen kann und die Kosten für Therapien finanziert werden können, für die die Krankenkasse nicht aufkommt. Eine Stiftung schenkt Marina ein rollstuhltaugliches Auto, ein anonymer Spender übernimmt die Versicherung. Unterstützt wird der Spendenaufruf auch von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Bei einem Jugendkongress wird Marina und ihrer Familie ein vierstelliger Scheck überreicht.
lächeln Im April vergangenen Jahres erlitt Marina Nadirashvili einen Herzstillstand, der dazu führte, dass sie beatmet werden musste. Davon hat sie sich nicht mehr erholt.
Nachumi Rosenblatt, Leiter des ZWST-Jugendreferats, kannte Marina viele Jahre. Seit 2001 sei sie bei jedem Machane dabei gewesen und habe unbedingt Madricha werden wollen. »Sie war voller Liebe für die Menschen und hatte immer ein riesiges Lächeln in den Augen«, sagte Rosenblatt einmal in einem Interview. Es sind vor allem dieses Lächeln, Marinas Lebensfreude, Energie und Wärme, die in Erinnerung bleiben werden.