Maccabiah

Eine sportliche Familie

Noam Katzir

Maccabiah

Eine sportliche Familie

Wir haben sieben Athletinnen und Athleten gefragt, wie sie auf die Spiele in Israel blicken

von Joshua Schultheis  14.07.2022 17:11 Uhr

Noam Katzir
18 Jahre, Basketball, Frankfurt

Ich spiele seit einem Jahr Basketball bei Makkabi, und was mir besonders gut gefällt, ist, dass wir alle wie eine Familie sind. In der Schule habe ich schlechte Erfahrungen mit Antisemitismus gemacht, aber bei Makkabi fühle ich mich wohl, der Verein ist zu meinem zweiten Zuhause geworden. Das ist meine erste Maccabiah, und ich bin sehr, sehr aufgeregt! Meine Familie kommt aus Israel, und das Land bedeutet für mich Heimat. Dort muss ich die Person, die ich bin, nicht verstecken. Ich freue mich darauf, bei der Maccabiah ganz viele neue Kontakte zu knüpfen. Da ich bisher noch nicht so viel gespielt habe und wir als Team wenig Gelegenheit hatten, gemeinsam zu trainieren, war das PreCamp sehr wichtig, damit wir uns auf Israel vorbereiten konnten. Mein Ziel auf der Maccabiah ist es vor allem, mich sportlich weiterzuentwickeln.

Wolf Klatt

Wolf Klatt
38 Jahre, Judo, Dresden

Judo mache ich, seit ich fünf Jahre alt bin. Es ist ein wunderbarer Sport, der den gesamten Körper beansprucht und koordinativ sehr herausfordernd ist. Man entwickelt durch Judo ein ganz besonderes Körpergefühl: Ich wiege keine 75 Kilo und könnte einen 120-Kilo-Mann entspannt umwuchten. Ich komme ursprünglich aus einer kleineren Stadt ohne große jüdische Gemeinde. Makkabi ist für mich eine wichtige Verbindung zum lebendigen Judentum. Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal bei der Maccabiah in Israel dabei, und es ist auch das erste Mal überhaupt, dass ich nach Israel reise. Ich freue mich sehr darauf, das Land und viele andere Jüdinnen und Juden aus der ganzen Welt kennenzulernen. Jeder Ort, den man bereist, erzeugt ein spezifisches Gefühl. Ich bin gespannt, was Israel alles in mir auslösen wird.

»Makkabi ist für mich eine wichtige Verbindung zum lebendigen Judentum.«

Wolf Klatt, Judoka
Tim Artarov

Tim Artarov
21 Jahre, Tischtennis, Köln

Tischtennis ist ein sehr vielseitiger Sport, der ein hohes Tempo, eine präzise Technik und viel Konzentration erfordert. Als ich mit zehn Jahren das erste Mal Tischtennis gespielt habe, wusste ich sofort, dass das mein Ding ist. Heute spiele ich beim 1. FC Köln. Diese Maccabiah ist die zweite, an der ich teilnehme. 2017 war ich auch schon dabei. Es sind zwei Dinge, die mich an der Maccabiah begeistern: zum einen das Sportliche – es gibt eine große Konkurrenz, und man muss sehr viel Ehrgeiz zeigen – und zum anderen die soziale Komponente, die Ausflüge, das gegenseitige Kennenlernen, die man sonst bei keinem anderen Sport­event so hat. Das PreCamp in Duisburg war wichtig für mich, um vor der Maccabiah noch einmal richtig Tempo zu machen. In Israel werde ich gegen sehr viele talentierte Leute antreten müssen. Mein Ziel ist es, mindestens Bronze zu holen.

Irma Krichely

Irma Krichely
53 Jahre, Tennis, Karlsruhe

Früher habe ich Volleyball und Basketball gespielt. Erst 2015 habe ich dann angefangen, Tennis zu spielen. Das Spiel hat eine besondere Spannung und Unvorhersehbarkeit, die mir gefällt. Makkabi ist für mich wie Heimat. Egal, wo in Deutschland oder der Welt wir uns treffen, überall fühle ich mich durch Makkabi zu Hause. Schon 2017 war ich bei der Maccabiah in Israel und bin froh, jetzt wieder mit dabei zu sein. Ich bin in Israel aufgewachsen und freue mich, dort nun Deutschland vertreten zu dürfen. Und natürlich freue ich mich darauf, alle wiederzusehen – meine Familie, meine Freunde und viele Athleten, die ich bei vorangegangenen Wettbewerben kennengelernt habe. Im PreCamp haben wir uns als Team und als jüdische Sportler gegenseitig bestärkt. Ich sehe, wie wichtig diese Vorbereitung für uns als deutsche Delegation vor unserem gemeinsamen Flug nach Israel war.

Lennox Skalieris

Lennox Skalieris
19 Jahre, Fußball, Frankfurt

Ich spiele Fußball, seit ich sieben Jahre alt bin. Was ich daran mag, ist, dass man eine große Mannschaft hat, immer als Team auftritt und zusammen die Erfolge feiert. Aktuell spiele ich bei Makkabi Frankfurt. Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass ich mit zur Maccabiah fahren kann. Ich freue mich einfach darauf, dort für unser Team Fußball spielen zu dürfen. Was mir von den anderen über die Maccabiah erzählt wurde, klingt überragend: die Stimmung, die Partys, die Eröffnungs- und die Abschlussfeier. In Duisburg sind wir als Team noch einmal zusammengewachsen. Ein paar der Jungs kannte ich vorher gar nicht. Ein Highlight hier war für mich die große Schabbatfeier am Freitag. Makkabi ist eine große Familie, und ich genieße es sehr, mit vielen anderen jüdischen Menschen Zeit zu verbringen und die Religion zu leben.

»Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass ich mit zur Maccabiah fahren kann.«

Lennox Skalieris, fußballer
Emanuel Domnitsch

Emanuel Domnitsch
28 Jahre, Wasserball, Düsseldorf

Wasserball ist eine sehr intensive Teamsportart. Nur gemeinsam kommt man zum Erfolg. Seit meiner frühen Jugend mache ich diesen Sport und bin seit seiner Gründung 2014 auch beim Wasserball-Team von Makkabi dabei. Für das jüdische Leben in Deutschland ist Makkabi sehr wichtig. Hier trifft man regelmäßig viele andere Juden und kann Freundschaft miteinander schließen. Wenn ich an Makkabi denke, kommt mir zuerst die Erinnerung an die Eröffnungsfeier in Budapest, wo 2019 die europäische Maccabiah stattgefunden hat. Das war einfach unvorstellbar schön, vor so vielen Zuschauern ins Stadion einzulaufen. Dieses Jahr werde ich das erste Mal bei der Maccabiah in Israel dabei sein. Ich war schon öfter in dem Land und freue mich darauf, anderen aus der deutschen Delegation Israel zeigen zu können. Bei uns sind viele dabei, die noch nie in ihrem Leben dort waren.

Julia Kildeeva

Julia Kildeeva
24 Jahre, Gewichtheben, Bielefeld

Olympisches Gewichtheben mache ich erst seit vergangenem Jahr. Makkabi hatte Leute in der Sportart gesucht, und ich wollte es einfach mal ausprobieren. Ohne diesen Anstoß wäre ich wohl nie zu dieser Sportart gekommen. Vorher habe ich viel Krafttraining gemacht und 13 Jahre lang getanzt. Ich bin froh, jetzt wieder an Wettbewerben teilnehmen zu können. Makkabi gibt mir die Chance, an mir selbst zu arbeiten und mich sportlich weiterzuentwickeln. Dieses Jahr werde ich das erste Mal an einer Maccabiah teilnehmen und bin gespannt darauf, neue Leute kennenzulernen. Schon in Duisburg im PreCamp konnte ich mich mit vielen anderen Sportlern austauschen. Für die Maccabiah in Israel habe ich mir vorgenommen, meine Bestleistung abzugeben. Beim Olympischen Gewichtheben tritt man nicht nur gegen andere an, sondern es geht vor allem darum, über sich selbst hinauszuwachsen.

Zusammengestellt von Joshua Schultheis

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025