Die Einzelturniere im Tischtennis begannen erst am Wochenende. Alexander Iskin bestritt in den ersten Tagen der European Maccabi Games (EMG) noch kein Spiel. Und dennoch – vom ersten Tag an ließ er sich von der familiären Atmosphäre des Turniers »einfangen«.
tischtennis »Es ist schön, alte Bekannte wiederzutreffen«, erzählt der 25-jährige Tischtennisspieler, der hauptberuflich als bildender Künstler arbeitet. Denn er kennt nicht nur viele Mitglieder des deutschen Makkabi-Teams, sondern auch Mitstreiter aus London und Schottland. Hauptsächlich mit Sportlern aus englischsprachigen Ländern sei er in Kontakt, sagt er.
Iskin sitzt im Speisesaal vom Hotel Estrel, in dem die Sportler gemeinsam untergebracht sind. »Alle hier haben gute Laune, sind neugierig und freuen sich auf die Wettkämpfe«, beschreibt er die Atmosphäre aus seiner Sicht. Die Stimmung sei gut und ausgelassen. Einziger Kritikpunkt: »Während der Eröffnung des Turniers wurden anfangs viele Reden gehalten«, bemerkt Iskin. »Aber so ist das eben bei einer so bedeutenden Veranstaltung«, winkt er fröhlich ab. Ihm habe bei der Show vor allem das künstlerische Programm gefallen.
Golf »Die Maccabi Games sind einfach fantastisch«, schwärmt Ariel Abaew. »Die Stimmung ist großartig, und auch sportlich kann sich das Turnier sehen lassen.« Der Golfer stand Anfang der Woche kurz vor seinem ersten Spiel im Golfclub Stolper Heide nordwestlich von Berlin. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Er würde den Tag als Drittplatzierter der Handicap-Wertung beenden – für den Golfer, der sein Trainingspensum in den letzten Wochen erhöht hatte, ein schöner Erfolg.
Nach einem Jahr der Vorbereitung war die Freude groß, als die Wettkämpfe auf dem Grün endlich losgingen. Während der Eröffnungsfeier sei er »ganz hibbelig« gewesen, gibt der 44-Jährige zu. »Wir haben als Mannschaft allerdings drei Stunden gewartet, bis wir auflaufen konnten«, erzählt er. Auf einmal dann war die Anspannung weg.
Die Atmosphäre während der Veranstaltungen sei ausgelassen. Abaew geht es bei den EMG nicht nur darum, eine Medaille zu holen, er will vor allem das Gemeinschaftsgefühl mit über 2000 Sportlern aus verschiedenen Ländern erleben. »Jeder«, sagt er, »kann hier etwas fürs Leben mitnehmen.«
Dressurreiten Für die Dressurreiterin Mirjam Rosenstein lief das Training bis zum Beginn der EMG nach anfänglichen Hürden gut. Auch sie musste nach EMG-Auftakt noch einige Tage länger bis zum Beginn der ersten Wettkämpfe warten. Sie nutzte die Zeit, um noch einmal besonders intensiv zu trainieren: Jeden Morgen um 7 Uhr ging es los, sogar eine Videoanalyse hat sie gemacht.
Das war auch nötig, denn die Volkswirtin hatte einiges aufzuholen: Auf ihrem Pferd Durengo, das sie zuvor noch geritten hatte, konnte sie nicht gut sitzen. Deswegen bestreitet sie die Turniere nun mit einem neuen Pferd. Dafür musste sie innerhalb weniger Tage Trainingsstunden nachholen, damit Reiterin und Pferd sich kurzfristig aufeinander einstellen konnten.
»Die Eröffnung der EMG war für mich emotional bewegend«, sagt Rosenstein. »Eindrücklich wurde mir abermals die Geschichte vor Augen geführt.« Zwar sei das mediale Interesse an den Maccabi Games groß, sagt die Sportlerin. Sie findet es aber schade, dass sich »so wenige Berliner für die Spiele interessieren und die Veranstaltungen nicht besuchen«.
Fechten Auch Ruslan Satschkow bereitete sich nach der Eröffnungsshow weiter auf seinen Turnier-Auftakt vor. Der Säbelfechter trat erstmalig am Wochenende an. Die Eröffnungsfeier, die Organisation der Maccabi Games und die Unterbringung gefallen ihm so weit sehr gut. »Ich pendle zwischen dem Hotel Estrel in Neukölln und meinem Zuhause in einem anderen Stadtteil«, sagt der junge Familienvater. »Das klappt gut, und die Busorganisation vom Hotel aus ist super.«
Satschkow hat während der vergangenen Tage alte Bekannte getroffen und neue Freundschaften geschlossen. Besonders mit Teilnehmern aus den USA und Ungarn habe er sich gut verstanden, sagt er. Die EMG sind für den 28-jährigen Fechter bisher ein voller Erfolg. »Die Stimmung ist gut, alle erleben eine schöne und intensive Zeit«, sagt er. Besonders freut Satschkow sich für die deutschen Schwimmer, die eine Goldmedaille holen konnten, sowie über das Abschneiden der U16-Fußballspieler.