Straubing

Eine neue Rolle

Pfarrer Hasso von Winning (l.) und Schreiber Jehuda David Foto: Armin Weigel

»Ich wusste gar nicht, dass die Einbringung einer Tora so ein großer Erfolg sein könnte«, sagt Anna Zisler, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing/Niederbayern. Zwei Tage nach der Feier freut sie sich immer noch darüber und ist ganz beschwingt. Am Sonntag war es so weit: Endlich konnte die neue, extra in Auftrag gegebene Rolle festlich in die Synagoge einziehen.

Das Gotteshaus bietet Platz für 150 Personen – und fast genauso viele Gäste kamen, darunter Politiker wie der Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU), der auch die Schirmherrschaft übernommen hat, Regierungspräsident Rainer Haselbeck sowie Rabbiner und Vertreter aus den Gemeinden.

Fest »Es ist für uns etwas ganz Besonderes, dass Sie heute mit uns dieses Fest begehen. In Straubing gab es diesen Anlass zum Feiern einer neuen Tora zum letzten Mal 1989, also genau vor 34 Jahren«, erinnerte die Vorsitzende in ihrer Ansprache. Über vier Rollen verfügt die Gemeinde, die etwa 800 Mitglieder zählt.

Es wurde ein Spendentopf eingerichtet, und vor drei Jahren konnte der Auftrag zum Schreiben an Jehuda David aus Israel erteilt werden.

Aber zwei Rollen seien beschädigt und können daher nicht mehr benützt werden. »Das sind die Rollen, die in der Pogromnacht von einem Christen gerettet und versteckt wurden.« Die beiden anderen Torarollen seien nicht ganz so alt, aber eine davon sei so schwer, dass »unsere frommen Männer zwar stark im Glauben sind, aber Probleme haben, sie zu tragen«. Daher kam der Wunsch auf, eine neue Tora zu erwerben. Gedacht, getan.

Es wurde ein Spendentopf eingerichtet, und vor drei Jahren konnte der Auftrag zum Schreiben an Jehuda David aus Israel erteilt werden. Das Anfertigen braucht schon allein mindestens ein Jahr. Corona verlangsamte den Prozess noch einmal.

Ehre Die letzten elf Buchstaben wurden am Sonntag vor Ort vollendet. »Elf Menschen wurde die Ehre zuteil, ihren Arm auf den Arm des Sofers zu legen, sodass sie durch den verlängerten Arm einen Buchstaben in unsere neue Tora schreiben«, sagt Anna Zisler.

Darunter waren Markus Pannermayr, Rainer Haselbeck, Anna Zisler, der Schatzmeister der Gemeinde, Elias Schulmann, und die Vorstandsmitglieder Mark Podolski und Anatoli Zap. Den letzten Buchstaben hat Jehuda David zusammen mit Rabbiner Mendel Muraiti geschrieben. »In der Hoffnung für Frieden in der Gemeinde, in der Stadt Straubing, für unser Land, für Israel und die ganze Welt.« Das Ensemble Roman Kupperschmidt sorgte für die Musik.

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024