»Eigenartig, ich sehe gar keine Hände! – Das muss am Licht liegen, es melden sich doch bestimmt gerade ganz viele.« Die Berliner WIZO-Vorsitzende Michal Gelerman und der Schauspieler Christian Berkel haben bei der WIZO-Gala »One Night for Children« am vergangenen Samstagabend im Hotel Ellington ganz eindeutig viel Spaß. Und die Gäste lassen sich zwischen Kanapees, Karotten-Ingwer-Suppe, Lachsfilet und Panna cotta von den beiden Moderatoren gern dazu animieren, die Hände zu heben und mitzusteigern. Schließlich geht es um einen guten Zweck: Für umgerechnet 500 Euro kann ein Kind in Israel ein ganzes Jahr in einer der vielen WIZO-Einrichtungen betreut werden – und nun gilt es, viele dieser Patenschaften zu übernehmen.
Unter den Gästen ist auch die Berliner Schauspielerin Brigitte Grothum. Sie sei der WIZO schon seit vielen Jahrzehnten verbunden, sagt die 77-Jährige und lacht: »Ich wollte früher sogar mal zum Judentum übertreten«, der damalige Vorsitzende der Berliner Gemeinde, Heinz Galinski, habe ihr aber davon abgeraten, »er sagte, das sei so zeitaufwendig, ich solle lieber spenden – und das tue ich seitdem«.
Engagement Nun erwarte sie einen schönen Abend mit vielen guten Gesprächen – und darin ist sich Grothum mit dem Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) einig. Henkel ist zum ersten Mal bei einer WIZO-Gala dabei, hat sich aber gut vorbereitet. »Teddy Kollek sagte einmal, die WIZO sei die einzige Institution, die mehr hält, als sie verspricht«, betonte der Politiker in seinem Grußwort. Die Arbeit der jüdischen Frauen sei beispielhaft für ehrenamtliches Engagement.
Der Hauptteil, Henkels Rede, wurde jedoch von den aktuellen Ereignissen bestimmt. Der Innensenator verurteilte die gewalttätige Attacke auf den Rabbiner Daniel Alter scharf. »Das war ein Angriff auf uns alle«, betonte Henkel. Der antisemitische Überfall wie auch die Beschneidungsdebatte gehören an den Tischen im Saal zwar zu den Gesprächsthemen, aber, wie es ein junger Mann ausdrückt: »Wir lassen uns davon nicht unterkriegen.« Genau stimmt ihm ein anderer Gast zu, »eine Spende an die WIZO ist auch ein Statement gegen Hass, so muss man das sehen«.
Und so können die Moderatoren an diesem Abend viele Hände sehen – zumal es neben Tombola-Preisen wie wertvollem Schmuck auch noch um ein ganz anderes, besonderes Event geht, nämlich das Zweitligaspiel Hertha gegen Union. Dafür werden Plätze in der sogenannten Ehrenhalle verlost, in die man sonst eingeladen werden muss – entsprechend begeistert wird auf die einmalige Gelegenheit, ein Berliner Derby in exklusiver Umgebung zu erleben, geboten.
Touch Durch jüdische Freunde sei er mit der Arbeit von WIZO bekannt gemacht worden, berichtet das Hertha-Präsidiumsmitglied Thorsten Manske etwas später: »Was diese Frauen auf die Beine stellen, hat mir gleich imponiert.« Zumal die Veranstaltungen immer einen ganz besonderen Touch hätten, »gemütlich und persönlich und mit sehr, sehr viel Spaß«.
Aber nun muss er sich erst einmal kurz unterbrechen, weil sich Michal Gelerman bei ihm bedanken möchte. Die Versteigerung des Special-VIP-Ereignisses war nämlich ursprünglich gar nicht vorgesehen, Manske kam erst während der vorangegangenen Schmuck-Auktion auf die Idee. »Ich war zunächst nicht sicher, ob das überhaupt eine gute Idee wäre, aber dann habe ich meine Frau gefragt, und die sagte: Fußball geht doch immer«, gesteht der Fachanwalt für Steuerrecht.
Außerdem seien einige der Gala-Gäste regelmäßig bei den Heimspielen der Hertha im Stadion. Und Lala Süsskind, die ehemalige Vorsitzende der Berliner Gemeinde, sei schließlich Kuratoriumsmitglied der Hertha-Stiftung. Und außerdem: »Fußball und WIZO, das passt gut zusammen, denn bei beiden geht es um Herzblut, Emotionen, Enthusiasmus, ehrenamtliches Engagement und um erzieherischen Wert.«