Es ist ein Schicksal, das auch heute noch so unfassbar wie verstörend ist. Der 1933 im litauischen Kowno geborene Shalom Eilati wurde 1941 zusammen mit seinen Eltern in das Ghetto der Stadt deportiert.
Dort überlebte Eilati gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester mehr als drei Jahre, bevor er kurz nach der sogenannten Kinderaktion im März 1944 flüchten konnte. Sein Vater wird nach ihrer Umsiedlung in das Ghetto nach Riga deportiert und dort von den Nazis ermordet.
Autobiografie Anlässlich der deutschen Erstveröffentlichung von Shalom Eilatis Autobiografie Ans andere Ufer der Memel. Flucht aus dem Kownoer Ghetto hat der Autor am Dienstagabend in Berlin von seinem Überleben während der NS-Zeit berichtet. In Anwesenheit des Autors las der Schauspieler Christian Berkel zudem mehrere Kapitel aus dem Buch.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen und Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
freiheit In bewegenden Worten sprach Eilati darüber, wie er als Kind eine Barriere zwischen sich und dem Ghetto zu errichten versuchte. »Meine kindliche Naivität hat mich vor dem Terror der Nazis bewahrt«, betonte er im Gespräch mit Christian Berkel.
Er brauchte dennoch 20 Jahre, um seine 1999 erschienene Biografie zu vollenden. Darin schreibt er: »Es tat weh, alte Verbände herunterzunehmen, die längst mit dem Fleisch verwachsen waren, doch als das Buch fertig war, konnte mein Körper endlich wieder frei atmen.«