Die Dimension dessen, was sie mit einer Idee und deren Umsetzung vor 35 Jahren erreicht hat, könne sie erst jetzt erahnen, sagte Rachel Salamander bei der Feier zum 35. Jubiläum der Literaturhandlung am Sonntag in München.
Dass es sich bei der Literaturhandlung im Herzen der Stadt nicht um eine »normale« Buchhandlung handelt, viel eher um eine Kommunikationsfläche, wird an diesem Abend mehrfach erwähnt, obwohl es jedem der Anwesenden klar ist: Für Rachel Salamander geht es nicht um den Handel mit Büchern, sondern um eine Überzeugung.
Alt-Oberbürgermeister Christian Ude, einer der Redner, bringt das in einer verbalen Verneigung vor Rachel Salamander zum Ausdruck, spricht von der » integrativen Wirkung«, die sie entfalte, von ihrem Wirken als »Brückenbauerin« zwischen Juden und Nichtjuden.
Aufklärung Der in München geborene Historiker und Schriftsteller Dan Diner ging in seiner Festrede bis in das Jahr 1982 und die damals nur partiell aufgearbeitete NS-Vergangenheit zurück, als Rachel Salamander die Literaturhandlung gründete. Was sie damals machte, sei die Überschreitung einer gesellschaftlichen Schwelle gewesen, ein bedeutsamer und mutiger Schritt, so Diner.
Über 1000 Veranstaltungen, die auch große Säle gefüllt haben und das gesamte Spektrum der jüdisch-deutschen Beziehung abdeckten, fanden unter dem Dach der Literaturhandlung statt. Alle bedeutenden Schriftsteller mit jüdischem Bezug waren in den vergangenen 35 Jahren in der Literaturhandlung regelmäßig zu Gast.
Dem Erfolg, der sich mit sieben weiteren Dependancen in Deutschland auch wirtschaftlich zeigt, steht Rachel Salamander selbst heute noch etwas ungläubig gegenüber. Es sei fast ein Wunder, sagte sie bei der Geburtstagsfeier. An den Ideen, die sie hat, dürfte sich kaum etwas ändern. Immerhin ließ sie bei der Feier durchblicken, dass sie an einem »richtig großen Ding« arbeite. Was sich dahinter verbirgt, verriet sie allerdings (noch) nicht.
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung in unserer Ausgabe am Donnerstag.