Herr Ojeda, am Donnerstagabend empfängt Alba Berlin Maccabi Tel Aviv. Wie ist die Stimmung?
Es ist für uns immer etwas Besonderes, gegen Tel Aviv zu spielen. Maccabi ist in sportlicher Hinsicht einer der größten Klubs Europas. Darüber hinaus pflegen wir gute Beziehungen zueinander: Es gibt eine enge Partnerschaft zwischen den Jugendprogrammen beider Vereine.
In dieser Saison spielen mit Yovel Zoosman und Tamir Blatt gleich zwei Israelis in Berlin. Was zeichnet die beiden aus?
Tamir ist Point Guard, ein Spielmacher, der auf dem Feld uneigennützig agiert. Er ist schnell, spielintelligent und hat immer ein Auge für seine Mitspieler, um den richtigen Pass zur richtigen Zeit zu spielen. Yovel ist ehrgeizig und ein sehr guter Verteidiger. Bei Alba arbeitet er hart daran, auch in der Offensive sein Potenzial auszuschöpfen.
Berlin ist Traumziel vieler Israelis. Kamen die beiden auch deshalb zu Ihrem Verein?
Alba Berlin ist dafür bekannt, junge Spieler zu entwickeln und ihnen Raum zur sportlichen Entfaltung zu geben. Der Trainerstab hat das in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen. Tamir und Yovel haben sich vor allem aus diesem Grund dazu entschieden, zu uns zu wechseln, ihre Entscheidung ist vor allem sportlicher Natur. Beide schätzen aber auch die Vielseitigkeit und den Vibe von Berlin. Yovel ist geschichtsinteressiert, was die Stadt noch besonderer für ihn macht. Vor dem berüchtigten Berliner Winter fürchten sich beide allerdings ein bisschen.
Was lässt sich am Beispiel der beiden Neuzugänge über den deutsch-israelischen Sportalltag erzählen?
Der Trainerstab respektiert religiöse Traditionen. Ein Beispiel dafür ist das diesjährige Vorbereitungsturnier in Bursa: Tamir und Yovel setzten beim Spiel gegen Bursaspor aufgrund von Jom Kippur aus.
Im Fußball kommt es immer wieder zu antisemitischen Vorfällen. Gibt es dieses Phänomen auch im Basketball?
Fußballfans sind schon anders als Basketballfans. Seit dem Wechsel von Yovel und Tamir zu Alba sieht man unzählige hebräische Postings in den sozialen Netzwerken. Bei den Heimspielen werden die beiden lautstark auf Hebräisch angefeuert. Da ist eine große Euphorie spürbar.
Mit dem Sportdirektor von Alba Berlin sprach Ralf Balke.