Herr Rabbiner Puschkin, wie erleben Sie den heutigen Tag?
Es ist eine große Ehre für die Stadt Esslingen und unsere Gemeinde, dass so viele Rabbiner bei der Vollendung und Einbringung der Torarolle dabei waren. Dieses Erlebnis wird vermutlich für alle einmalig sein.
Was bedeutet Ihnen die neue Torarolle?
Sie ist ganz neu. Sie kommt aus Jerusalem, gestern erst wurden die Griffe angebracht. Die Torarolle hat keine Vergangenheit, sie hat nur Zukunft. Mit ihr haben wir neue Freunde gefunden. Eine eigene Torarolle zu haben, sollte eine normale Sache für eine Gemeinde sein. Bei uns hat es etwas Zeit gebraucht. Aber jetzt ist es – dank der erfolgreichen Aktion – eine Riesenfreude.
Zur Zukunft gehört auch die jüngere Generation. Wird es bald einen Kindergarten in Esslingen geben?
Nein, den brauchen wir hier noch nicht. Wir haben ja Kindertagesstätte und Grundschule in Stuttgart, nur zehn Kilometer entfernt von Esslingen. Aber Religionsunterricht gibt es bei uns.
Das Seminar der ORD, das gerade auch in Esslingen stattfindet, widmet sich dem Thema »P’tira und G’wura«. Referent ist Rabbiner Ruza von einer Chewra Kadischa aus Israel. Was gibt es zum Themenkreis Sterben, Tod, Beerdigung zu besprechen?
Es sollte auch in Deutschland möglich sein, dass der Tote nach rabbinischem Gesetz, also am Tag seines Sterbens, beerdigt wird. Bisher ist das sehr schwierig. Doch in der Schweiz schaffen sie es auch.
Wie haben Sie das Treffen der Rabbinerkonferenz in Esslingen organisiert?
Wir haben die Teilnehmer in einem Hotel in der Nähe des Flughafens untergebracht, getagt haben wir in den Räumen der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart und auch hier in Esslingen im Gemeindezentrum.
Und wie war die koschere Verköstigung?
Die neuen Köche, die Brüder Jäger aus Israel, haben sich alle Mühe gegeben. Und das mit Erfolg.
Mit dem Gemeinderabbiner und ORD-Vorstandsmitglied sprach Brigitte Jähnigen.